Riesige Schwärme mit Millionen Heuschrecken haben erst Ägypten überfallen und
den Himmel über Kairo geschwärzt. Jetzt wird die Bevölkerung von Saudi Arabien
vor der Ankunft von 800 Millionen Heuschrecken gewarnt. Die 2 Gramm schweren
Insekten fressen sie alles, was grün ist und vernichten ganze Ernten.
Schon in
der Bibel werden Heuschrecken in Ägypten während des Auszugs der Kinder Israel
unter Moses als „achte Plage“ beschrieben. Experten in Israel erklärten, dass
jedes Tier pro Tag Grünzeug entsprechend seines eigenen Körpergewichts frisst.
Das mag nicht viel sein. Aber wenn Millionen Heuschrecken einfallen, werden
ganze Landstriche kahlgefressen.
Im Jahr 2004 sind nach Angaben der
UNO-Ernährungsorganisation (FAO) 38 Prozent der Ernten in Ägypten aufgefressen
worden. Früher haben die Menschen mit Kochtöpfen getrommelt oder Reifen
verbrannt, um die Tiere mit Krach und Rauch zu verscheuchen. Doch diese Methode
erwies sich als wenig wirksam.
Die Heuschrecken verschmähen Dattelpalmen und Olivenbäume.
„Das mag der tiefe Grund sein, weshalb ausgerechnet Datteln und Oliven im
Heiligen Land seit Jahrtausenden überlebt haben“, erklärte ein Experte von der
Tel Aviv Universität.
Ausläufer der Heuschrecken-schwärme von Ägypten haben
inzwischen die Sinai-Halbinsel überquert und den Gazastreifen sowie das
„okkupierte Palästina“ erreicht, wie ein Nachrichtendienst der arabischen
Emirate berichtete. Gemeint ist Israel, wo Flugzeuge bei Nitzana bereit stehen,
um die Vielfresser mit Pestiziden zu besprühen und zu töten.
Ein israelischer Experte erklärte im Fernsehen, dass die
Heimat der Heuschrecken im Sudan liege. Sowie es wegen starker Vermehrung zu
einer „Überbevölkerung“ komme, entstünden die riesigen Schwärme. Die ließen sich
vom Wind nach Ägypten und andere Länder des Nahen Ostens tragen. Auf dem Weg
richten sie Millionenschaden an.
Schon im November habe die UNO Ägypten vor einer
bevorstehenden Heuschreckengefahr gewarnt und geraten, die Brutstätten mit
Pestiziden zu bekämpfen. Doch in Kairo habe man die Warnungen der UNO als
„Gerüchte“ und „Kritik am ägyptischen Regime“ in den Wind geschlagen.
In Saudi Arabien wurde die Bevölkerung davor
gewarnt, die Heuschrecken zu essen, weil sie in Israel „vergiftet“ würden.
Bei Saudis und Jemeniten gelten Heuschrecken als
Delikatesse. Der größte Heuschreckenbasar in Saudi Arabien befindet sich in
Buraydah, wo trotz der Warnungen des Landwirtschaftsministeriums lebende
Heuschrecken in 5-Kilo Säcken für 80.- Euro verkauft werden. Sie werden in Wasser eingelegt,
einige Tage lang an der Sonne getrocknet, in der Pfanne gebraten, gesalzen und
schließlich „wie Nüsse“ gegessen.
Bei einer Fernsehdebatte zu Heuschrecken erzählte der bekannte
israelische Chefkoch Israel Aahroni, dass er demnächst an einer Tagung in London
über die kulinarische Verwertung von Heuschrecken, Käfern und anderen Insekten
teilnehmen wollte. Diese im Westen verschmähten Tiersorten gebe es in riesigen
Mengen. Sie seien sehr gesund und könnten der von Hunger bedrohten Menschheit
Eiweiss liefern. Im Fernen Osten würden Skorpione und andere Insekten gegrillt
auf öffentlichen Märkten angeboten.
Ulrich W. Sahm
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