Aus einem Essay von Matthias Küntzel:
Rohani und Israel
Zum Abschluss seines fünftägigen Besuchs von 1993 erklärte Rohani
gegenüber den Pressevertretern in Bonn, dass „die USA und das
zionistische Regime die Haupturheber der gegen den Iran gerichteten
Propaganda (seien).“
Diese Neigung zur antisemitischen Verschwörungstheorie scheint auch
zwanzig Jahre später noch sein Weltbild zu prägen. Dies belegt ein
Interview, dass Rohani unmittelbar vor seiner Wahl der in London
erscheinenden Zeitschrift al-Sharq al-Awsat gab. Israel,
behauptet er hier in aller Ernsthaftigkeit, habe die Debatte um das
iranische Atomprogramm „angeheizt und angeleitet …, um die
internationale Aufmerksamkeit nicht nur von seinem eigenen heimlichen
und gefährlichen Atomwaffenprogramm sondern auch von seiner
destabilisierenden und unmenschlichen Politik und Praxis in Palästina
und im Nahen Osten abzulenken.“ Bedauerlicherweise habe sich der
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen diskreditiert, „als er es den USA
erlaubte, dieses kontraproduktive israelische Programm
durchzusetzen.“
Aus seinem Hass auf Israel leitet sich auch Rohanis Haltung zum
Assad-Regime ab: Syrien sei „das einzige Land in der Region geblieben,
das der expansionistischen Politik Israels und dessen Praktiken
widersteht.“
Natürlich werde der Iran auch weiterhin „die
palästinensische Sache aus vollem Herzen unterstützten“. Eine Lösung der
Palästina-Krise sei aber nur dann möglich, „wenn die Rechte des
palästinensischen Volkes vollständig wiederhergestellt und dessen
nationale Aspirationen verwirklicht“ seien. Full restauration of the rights of the Palestinian people klingt natürlich freundlicher als wipe Israel from the map. Gemeint ist aber das Gleiche.
MK
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