21.6.13

Antizionismus im palästinensischen Christentum


Der Aufstieg des modernen Zionismus und der Höhepunkt des jüdischen Nationalismus in der Wiedergeburt Israels als Nation überschnitt sich mit einer nachhaltigen Welle von arabischem Nationalismus. Diese einander entgegenstehenden Kräfte stellen Christen in der Region vor die Wahl, entweder die Lage biblisch zu betrachten und sich an die Seite Israels zu stellen oder zusätzlicher Verfolgung zu entgehen und sich der antiisraelischen Meute anzuschließen.

Der messianische Historiker Gershon Nerel weist in einer Studie für die Hebräische Universität Jerusalem nach, dass ein Großteil der palästinensischen Christen letzteres gewählt haben. Sie benutzen ihre Kirchen und immer häufiger auch die modernen Medien wie das Internet dazu, die nachfolgende Generation mit der Ersatztheologie zu indoktrinieren. „Arabische Christen verschiedener Denominationen reproduzieren die antiisraelische Theologie, die in historischen Kirchen entstanden ist“, schreibt Nerel. 

„Die Leitungsgremien der palästinensischen Katholiken, Protestanten und Griechisch-Orthodoxen verbreiten antizionistische und antiisraelische Propaganda, die angeblich biblisch begründet sei. Arabische Christen weisen regelmäßig darauf hin, dass sich die Geschichte der Kirche in zwei Jahrtausenden entfaltet hat, um ihre jeweilige Theologie und nationale Position zu rechtfertigen.“ Um dies zu tun, müssten palästinensische Theologen sich an der „systematischen Entjudaisierung“ beteiligen, um „Ansprüche zu legalisieren, indem sie auf einem palästinensischen Evangelium fußen“. Dies lasse mittlerweile sogar Jesus „palästinensisch“ erscheinen, obendrein Maria und die Apostel. 

Einige gingen so weit, den palästinensisch-arabischen nationalistischen Kampf mit dem Kampf Jesu gegen Sünde und Tod zu vergleichen. Der lutherische Bischof Munib Younan erklärte im Jahr 2001 in seiner Osterpredigt: „Die palästinensische Kirche ist eine Kirche, die das Kreuz trägt ... eine Kirche wahren Märtyrertums.“ Die Verfolgung aber ist keine, die aus der Verbreitung des Evangeliums resultiert. Bischof Younan bezeichnet seine Kirche als „Märtyrer“, weil sie erleiden müsse, was Jesus litt: die brutale Unterdrückung von Wahrheit und Gerechtigkeit. Nerel schreibt, dass „der Tod derjenigen Palästinenser, die im Kampf gegen Israel umkamen, mit dem Opfertod Christi am Kreuz gleichgestellt wird“. 

Nicht nur Jesus muss für solche Propaganda und Manipulation herhalten. Manche palästinensischen christlichen Leiter vergreifen sich auch an jüdischen Helden aus dem Alten Testament. „War Samson nicht ein Selbstmordattentäter?“, fragt Rev. Naim Ateek von Sabeel in seinem vierteljährlichen Magazin Cornerstone. „Handelte er im Auftrag des Gottes der Gerechtigkeit, der die Befreiung der Unterdrückten will?“ Ateek hat gewissermaßen die Larve weggezogen und das Vertrauen der modernen palästinensischen Kirche in die Ersatztheologie demaskiert, so Nerel. „Die Geschichte Samsons wird benutzt, um den Vorwurf gegen die ‚Ungerechtigkeit des Gottes Israels im Alten Testament‘ zu untermauern. 

Ateek hält ‚die alte Heilsgeschichte des jüdisch-zionistischen Gottes‘ für ‚irrelevant‘.“ Als Israel nach langem Exil wie durch ein Wunder ein nationaler Staat wurde, war die Kirche gezwungen, einige falsche Lehren zu hinterfragen, die man lange Zeit aufrechterhalten hatte. 

Viele wissen heute: Das moderne Israel ist ein Beweis dafür, dass Gott die Juden weder zu ersetzen gedenkt noch Seine Zusagen an sie zurücknimmt. Ein Großteil der palästinensischen Kirche geht den entgegengesetzten Weg. Pastor Phillip Saad steht der baptistischen Gemeinde in Haifa vor. Der israelisch-arabische Christ beklagt in Bezug auf die Bemühungen der palästinensischen Kirche, sich auf die Seite des muslimischen Nationalismus zu stellen, dass es christliche Denominationen im Land gebe, die „Verbindungen mit Gruppen eingehen, welche sich Gottes Plan widersetzen“.

Von Ryan Jones

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