Er heißt Bernd... ist aber ein Israeli. Er ist Jude... wurde aber in Bamberg als Nicht-Jude geboren.
Bernd Wollschlaeger wurde 1958 als Sohn eines hochdekorierten Nazi Offiziers geboren. Er bemerkte schon als Junge die große Diskrepanz und unterschiedliche Haltung, die sich aus den Darstellungen seines Vaters über Hitlers 3. Reich und seine Taten im Krieg und konträr dazu die Ausführungen seines Lehrers in der Schule über den furchtbaren Krieg und den Holocaust ergab. Der Schock über die neuen Erkenntnisse, was sein Volk für ein Unglück über die Welt und speziell über die Juden gebracht hatte und wie sein geliebter Vater, den er verehrte, darüber dachte und sprach - mit dem Stolz eines Nazis - zerriss ihn innerlich. Er beließ es nicht dabei, sondern forschte weiter, befasste sich mit der Geschichte, forderte Antworten von seinem Vater, beschäftigte sich mit dem Judentum, lernte Juden kennen und freundete sich mit ihnen an. Schließlich kam es soweit, dass er zum Judentum konvertierte.
Heute ist Wollschlaeger israelischer Staatsbürger, amerikanischer Staatsbürger, er heiratete eine Jüdin, ist nun praktizierender Arzt in den USA und hat Kinder.
Hier ist seine Geschichte, von ihm selber erzählt in Atlanta, Georgia, vor einer Zuhörerschaft einer jüdischen Versammlung "Beth Tefillah" im Januar 2013.
Bernd Wollschlaeger sagt: "Ich habe gelernt, dass Hass nicht vom Himmel fällt, er wird in uns geboren, indem wir Worte des Hasses gebrauchen. Diese Worte, wenn sie nicht hinterfragt werden, führen zu Taten, welche, wenn unbehelligt gelassen, zu Gewohnheiten führen. Und wenn diese Gewohnheiten nicht bekämpft werden, formem sich Charakteren, die, in der Gesellschaft auch noch belohnt, gesellschaftliche Normen bilden."
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