2.7.07

Die bittersüßen Illusionen

Es ist noch gar nicht so lange her, dass der „gemäßigte“ PA-Chef Mahmoud Abbas damit einverstanden war, dass im Erziehungswesen der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), die Kinder Palästinas gelehrt werden, ein Feindbild zu haben und nach der Zerstörung des Staates Israel zu trachten.
Es ist noch gar nicht lange her, dass der PA Vorsitzende es ausreichend fand, eine Verurteilung von Terrorakten und Morden
auszusprechen – und das nur, weil diese die „palästinensische Sache“ nicht weiterbringen- anstatt den Terror aktiv zu bekämpfen.
Es ist ebenfalls noch nicht lange her, dass der „moderate Partner“ und seine Kollegen in der PA-Führung ein Verständigungsabkommen
s mit der Hamas unterzeichneten, welches sagt, „das Recht der Flüchtlinge, in ihre Heimat und zu ihrem Eigentum zurückzukehren, muss garantiert sein“.
Die Kairoer Erklärung, die gemeinsam mit der Hamas unterzeichnet wurde, und von der sich Mahmoud Abbas niemals losgesagt hat, erklärt sogar, dass die Palästinenser ein Recht haben, Gewalt gegen Israel anzuwenden bis dieses Rückkehrrecht realisiert ist.

Dies ist nur symbolisch gemeint? Oder nur Gerede? Nein, das ist ganz praktisch gemeint und nicht bezüglich eines palästinensischen Staates in Gaza und im Westjordanland, sondern bezüglich Safed, Akko, Lod und Jafo (Israel in den Grenzen von 1967). Und wie praktisch es auch gemeint ist, zeigen deutlich die Gewehre, die Israel in der Vergangenheit den „Guten“ übergab, denn sie reden in der Sprache des Feuers und verwundeten und töteten. Palästinensische Polizisten, Tansim-Aktivisten, Mitglieder der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden (militanter Arm der Fatah) und Mitglieder der Präsidentengarde Force 17 kämpften gegen Soldaten der israelischen Verteidigungsarmee und übten Terroranschläge aus oder halfen dabei, sie auszuführen.

Die Gebiete, die der Kontrolle der „Moderaten“ unterstellt wurden, sind zu Brutkästen des Terrors geworden. Und ein Teil der wirtschaftlichen Unterstützung hat einen Weg zu den Terrororganisationen gefunden. Auch dieses Mal wird dies wieder geschehen. Was die Hamas angeht, so weiß man wenigstens woran man ist: Hamasmitglieder sagen die Wahrheit über die Zukunft, die sie für Israel erstreben und streuen uns keinen Sand in die Augen. Die Fatah dagegen gibt vor, ein Partner zu sein, macht Versprechen unterzeichnet Abkommen, doch genau wie in der Vergangenheit ist dies nur Taktik. Einziger Plan auch hier: die Realisierung des Rückkehrrechts aller Palästinenser und damit das Ende des jüdischen Staates und ein Ende des Themas Jerusalem.

Jassir Arafat verglich einst die Abkommen mit dem Vertrag von Hudaibiya zwischen Mohammed und den Mitgliedern des Stammes Quraish. Dieser Vertrag wurde anschließend von Mohammed aufgehoben. „Hudaibiya“ wurde ins islamische Bewusstsein als Modell legitimer Taktik eingebrannt. Das musste selbst Shimon Peres erkennen, dass die Palästinenser Abkommen als „Dekoration“ behandeln. Sie benutzen sie und werfen sie dann fort.

Der einzige Grund, warum die Fatah nun Hamasmitglieder in Judäa und Samaria verfolgt, ist die dortige Bedrohung des Status der Fatah. Es gibt kein neues Bewusstsein, das plötzlich hervorgebrochen ist und nach dem Terror inakzeptabel ist und deshalb ausgeschlossen werden muss.

Selbst der vorübergehende Erfolg von Mahmoud Abbas, die Hamas in Judäa und Samaria in eine Ecke zu drängen, kann nicht seiner Fähigkeit angerechnet werden, sondern der Tatsache, dass dort überall der Sicherheitsdienst des Shin Bet (israelischer Inlandsgeheimdienst) und die israelische Verteidigungsarmee präsent sind. Ohne israelische Militärkontrolle vor Ort würden Terrorangriffe nicht nur nicht verhindert werden sondern die Hamas würde dort auch um einiges erfolgreicher sein.

Die israelische Regierung ist seit Oslo in dem Konzept, dass andere für den Nahost Konflikt erarbeitet haben, gefangen und andere bestimmen, wer die „Moderaten“ sind und daher die Waffen erhalten, um die Extremisten zu bekämpfen. Und Immer wieder verfielen die israelischen Regierungen dieser bittersüßen Illusion. Doch wie Arafat so wird auch Mahmoud Abbas nicht gegen seine Brüder kämpfen. Am Ende des Tages wird er seinem Bruder den Vorzug vor seinem Feind geben. Um zu überleben, ist es praktischer für ihn, die Maske aufzubehalten, die Fassade zu präsentieren. Doch das wird sich schneller ändern als die Leute glauben.
Ehud Olmert beschwerte sich erst kürzlich, dass Mahmoud Abbas ihn dreimal betrogen habe. Beim Sharm-el-Sheikh-Gipfel in dieser Woche erlaubte Olmert ihm, ihn das vierte Mal zu betrügen. Doch vor allem betrog Olmert sich selbst.

Quelle: Nahost Focus

Englische Version: http://www.haaretz.com/hasen/spages/875940.html 29.06.07

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