11.7.07

Interview mit Shimon Stein

Lest ein Interview mit dem deutschen Botschafter Israels in Deutschland, Shimon Stein, das er am 5. Juli dem Info-Radio des rbb anlässlich seines demnächst anstehenden Ausscheidens aus diesem Amt gegeben hat. In diesem Gespräch macht Stein sehr interessante Aussagen, hier schon mal einige Auszüge:

Frustrierend war eigentlich die Tatsache, dass es uns nicht gelungen ist, vielleicht habe ich mich nicht genug angestrengt, der deutschen Öffentlichkeit klar zu machen, worum es bei uns in den letzten Jahren gegangen ist, bei dem Konflikt mit den Palästinensern. ....Israelis oder Juden besitzen ja nicht mehr die Opfernische. Die Opfernische ist an die Palästinenser abgegeben worden und so ist man nicht mehr offen für unsere Argumente mit Hinblick auf: Was bedeutet es eigentlich für eine demokratische Gesellschaft mit dem Terror umzugehen?

...ich bitte ja immer meine deutschen Partner sich in die Lage der Israelis hineinzuversetzen bevor sie so rasch, wie sie es gerne tun, Ratschläge verteilen und uns kritisieren.“

Auf die Frage der Interviewerin: „Wenn wir über den Nahen Osten, über Israel etwas erfahren, ist es hauptsächlich im Zusammenhang mit politischen Ereignissen. Wir erfahren relativ wenig über das Leben im Land. Ist das zum Beispiel etwas, was Sie anmahnen?
Hätten die Medien dort eine Aufgabe? Sie haben mal gesagt, Sie sind traurig über die Wahrnehmung Israels in den deutschen Medien."

Ich bin in der Tat traurig. Ich bin noch immer der Auffassung, dass das Bild ein verzerrtes Bild ist. Aber immerhin glaube ich, dass es eine Gesellschaft, unter schwierigen Umständen glaube ich, großartige Gesellschaft ist, eine demokratische Gesellschaft, eine Streitkultur. ....Ich tue "den Deutschen" unrecht, indem ich über die Deutschen spreche. Ja, die Shoa, die ja ein zivilisatorischer Bruch für sie war und ein traumatisches Erlebnis bis heute für uns ja eben ist, hat uns dazu gebracht. Es ist eine gewisse Befangenheit, die auch im Zusammenhang mit der Frage Normalität zu tun hat.

.....das ist ein Schatten, der im Raum ist, der uns begleitet. Diese Befangenheit ist im Raum, die muss man zur Kenntnis nehmen, damit muss man offen miteinander umgehen."

Das ganze Interview auf inforadio rbb

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