24.2.10

Die Grenzen von 1967

Muss sich Israel hinter die Grenzen von 1967 zurückziehen?

Während Israel seinen Willen zum Kompromiss im Laufe von Friedensverhandlungen bekundet hat, gibt es immer noch solche, die auf der völligen Beendigung jeglicher jüdischer Präsenz im Westjordanland (aus dem Gaza-Streifen hat sich Israel bereits freiwillig zurückgezogen) sowie auf einer uneingeschränkten Rückkehr zu den erratischen Waffenstillstandslinien von 1948 beharren, die vor dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 existierten.


Es gibt keine Vorschriften in irgendeinem der unterzeichneten Abkommen zwischen Israel und den Palästinensern, die einen Rückzug hinter die Grenzlinien von 1967 fordern. Es gibt keine geographischen Imperative, die die Linien von 1967 heiligen. Ganz gewiss besteht keinerlei Logik darin, eine unbeabsichtigte Grenzlinie zu verankern, die weniger als 19 Jahre existiert hat. Die Grenzen des Westjordanlands vom 4. Juni 1967 basierten nicht auf historischen Tatsachen, natürlichen geographischen Formationen, demographischen Erwägungen oder internationaler Übereinkunft.

Die prä-19
67-Grenzlinien basierten vielmehr auf den Waffenstillstandslinien, die auf Grundlage der Position der Armeen nach dem Unabhängigkeitskrieg von 1948 gezeichnet worden waren. Dementsprechend enthielt sich das Waffenstillstandsabkommen von 1949 jeglicher Festsetzung der endgültigen politischen Grenze. Diese Linien spiegelten lediglich die relativen Positionen der jordanisch-irakischen und israelischen Streitkräfte am Ende des Krieges wider. Einige Monate nach dem Sechs-Tage-Krieg verabschiedete der UN-Sicherheitsrat die Resolution 242, die grundlegende UN-Entscheidung zum israelisch-palästinensischen Konflikt.

Die Resolution anerkannte die problematische Natur der Grenzlinien von 1967, die Israel mit einer ‚Wespentaille’ von 9 Kilometern zurückließ, und Israels Bedürfnis nach „sicheren und anerkannten Grenzen“. Insbesondere wies der Sicherheitsrat die arabische Forderung nach einem Text zurück, der Israel zur völligen Rückgabe all des während des Konflikts von 1967 unt
er seine Kontrolle gebrachten Gebiets verpflichtete; so wurde Israel lediglich zum „Rückzug aus Gebieten, die im jüngsten Konflikt besetzt wurden“, aufgerufen, nicht zu einem aus „all den Gebieten“, noch nicht einmal aus „den Gebieten“.


Nachfolgende Friedensverhandlungen haben Lösungen behandelt, die Grenzkompromisse zwischen Israel und einem potentiellen palästinensischen Staat einschließen. Auch Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Yitzhak Rabin konstatierte in seiner letzten Knesset-Rede vor seiner Ermordung im Jahr 1995, dass Israel sich nicht hinter die Linien vom 4. Juni 1967 zurückziehen werde. Diese Position spiegelt sowohl die Veränderungen wider, die im Laufe der vergangenen vier Jahrzehnte vor Ort vonstatten gegangen sind, als auch die problematische Natur der ursprünglichen Grenzlinien.

Inzwischen existieren wichtige israelische Bevölkerungszentren im Westjordanland, von denen die meisten in Siedlungsblocks konzentriert sind und nahe den Linien von 1967 liegen. Die Zwangsdeportation ihrer Bewohner anstelle einer Rationalisierung der Grenze würde von der israelischen Bevölkerung nicht gutgeheißen werden und eine unüberwindliche Herausforderung für jede israelische Regierung darstellen.


Die Israelis haben alte Verbindungen zu diesem Teil des Landes Israel, und Juden haben die Jahrhunderte hindurch dort gelebt – bis sie 1948 der ethnischen Säuberung im Westjordanland zum Opfer fielen. Viele Stätten von großer religiöser und historischer Bedeutung für das jüdische Volk liegen im Westjordanland. Dazu gehört das Grab der Patriarchen in Hebron, wo der Tradition nach Abraham, Sarah, Issak, Rebekka, Jakob und Lea begraben liegen.


Eine rationale Einschätzung eines realistischen und dauerhaften Friedensprozesses muss die jüdische Präsenz im Westjordanland in Rechnung stellen. Bislang haben alle Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung auf dieser Prämisse basiert. Ein Endstatusabkommen wird die neue Realität des Westjordanlandes widerspiegeln und beiden Seiten einen Kompromiss abverlangen müssen.

haGalil.com

12.2.10

Die Israelis wahren traditionelle Familienstrukturen

Das Zentralamt für Statistik hat am Mittwoch aktuelle Zahlen zur Situation der israelischen Familie veröffentlicht. Insgesamt gibt es in Israel etwa 1.73 Millionen Familien, von denen immerhin 104 000 nur aus einem Elternteil und Kindern bis 17 Jahren bestehen. Die Zahl alleinerziehender Mütter ist zwischen 2000 und 2008 um 63% angestiegen und beläuft sich nun auf 13 700.


Alles in allem bleibt Israel in familientechnischer Hinsicht aber ein traditionelles Land. Fast alle Elternpaare sind verheiratet, und lediglich 3% leben in einer außerehelichen Beziehung (verglichen mit 24% in Dänemark, 18% in den Niederlanden und 8% in den USA). Die durchschnittliche israelische Familie besteht aus 3.7 Personen. Fast jede besitzt zumindest ein Mobiltelefon, mehr als 60% einen Computer und mehr als 55% verfügen über Internetzugang. Generell gilt: Je größer die Zahl der Familienmitglieder, desto geringer die der Elektrogeräte.


Von den Über-Zwanzigjährigen sind 87% derjenigen, die in einer Familie leben, mit ihrem Leben zufrieden oder sehr zufrieden; bei den Israelis, die nicht in einer Familie leben, beträgt der Zufriedenheitsgrad 78%.

Haaretz

3.2.10

Die schlichten Tatsachen

Hier noch mal ein eindrückliches Plädoyer für den einzigen demokratischen Staat im Nahen Osten:

von Yair Lapid


Nach langem Aufschub habe ich kürzlich Alan Dershowitz’ Film
„Plädoyer für Israel“ gesehen. Der renommierte US-Anwalt eröffnet den Film mit der Erklärung, dass er sowohl pro-israelisch als auch pro-palästinensisch sei und er die Zwei-Staaten-Lösung unterstütze, aber… Dershowitz ist weder ein Philosoph noch ein Filmemacher. Er ist nicht einmal rechtsgerichtet. Wir haben uns daran gewöhnt, dass das Plädoyer für Israel nur von Mitgliedern des rechten Lagers gehalten wird. Dershowitz jedoch unterstützt uns, eben weil er ein linksgerichteter Juraprofessor an der Harvard University ist, der sich mit Menschenrechten beschäftigt. Wie können sie sich trauen, Israel als Apartheidstaat zu bezeichnen? fragt er mit echter Verwunderung. Die arabische Gesellschaft zeigt Apartheid gegenüber Frauen, Apartheid gegenüber Homosexuellen und Apartheid gegenüber Christen, Juden und der Demokratie. In Saudi-Arabien werden Schwule gehängt, im Sudan geht ein Völkermord vonstatten, und in der gesamten arabischen Welt werden Frauen dafür ermordet, dass sie keinen Schleier tragen oder sich in den falschen Mann verlieben. Doch trotz all dem haben sich acht der letzten acht UN-Resolutionen, die den Menschenrechten galten, mit Israel beschäftigt – dem einzigen Staat in der Region, in dem Minderheiten das Wahlrecht haben, einem Land, dessen Gesetzgebung die Araber vom ersten Tag an mit einbezogen hat. Sind der globalen Linken – und auch der israelischen Linken – das schreckliche Taliban-Regime, die fürchterliche Unterdrückung von Frauen in den Golfstaaten und die Massenerhängungsfeiern im Iran wirklich egal? Ist ihnen nicht klar, dass alle Straßensperren im Westjordanland die zweifellos eine andauernde menschliche Tragödie verursachen, innerhalb von 24 Stunden entfernt werden würden, wenn die Palästinenser nur freundlich genug wären, mit dem Töten von Juden aufzuhören? Und wie kommt es, dass sie immer nur von den 750 000 palästinensischen Flüchtlingen sprechen und dabei die 800 000 jüdischen Flüchtlinge vergessen, die aus arabischen Staaten vertrieben wurden? Warum erinnert sich niemand daran, dass die Palästinenser bereits vier wirkliche Gelegenheiten hatten, ihren Staat zu gründen, es aber jedes Mal vorzogen, zum Terrorismus zurückzukehren? Und wer nimmt sich heraus, den Sicherheitszaun als „Apartheidzaun“ zu bezeichnen und dabei die Tatsache zu übersehen, dass er gemäß dem internationalen Recht erst errichtet würde, nachdem mehr als 1000 Israelis in weniger als drei Jahren ermordet worden waren? Ich schaute Dershowitz’ Film; doch anstatt mich zu freuen, kam ich mir ein bisschen dumm vor. Schließlich war ich mit all diesen Tatsachen schon vorher vertraut, so wie jeder andere Israeli mit ihnen vertraut ist. Woher kommt es also, dass wir immer defensiv sind, uns immer entschuldigen und immer die Schlacht um die globale öffentliche Meinung verlieren? Freilich ist es wahr, dass Millionen von Petro-Dollars für anti-israelische Propaganda ausgegeben werden (hoppla! Schon wieder kaufe ich ihnen ihre Geschichte ab – es ist keine anti-israelische Propaganda, sondern schlicht und einfach Antisemitismus). Aber wie zum Teufel haben wir es geschafft, in eine Situation zu kommen, in der die Wahrheit – die einfache, schlichte, Tatsachen-basierte Wahrheit – aus der Mode gekommen ist?

Y-net "the simple facts"