31.12.09

Arabische Christen im Heiligen Land

Arabische Christen sind kulturell, sprachlich und ethnisch gesehen Araber und Anhänger des christlichen Glaubens. Sie sind Einheimische der arabischen Welt und ihre Anwesenheit bestand schon bevor der Islam sich in West-Asien ausbreitete. Viele arabische Muslime der heutigen Zeit stammen von den Christen der vorislamischen Zeit, die aus verschiedenen Gründen zum Islam konvertiert waren, ab. Die meisten waren konvertiert, um die erzwungene Zahlung des Tributs zu umgehen, den die nicht muslimischen Bevölkerung an die muslimischen Herrscher zu zahlen hatte. Die Christen der Levante sind ethnisch gesehen Araber, die von den Kalani Kahtani Stämmen des antiken Jemen abstammen. (Z.B. Rhassanid, Lachmids, Banu Judham und Hamadan).

Die Mehrheit der Maronitischen Patriarchen der letzten 100 Jahre gingen aus dem weit bekannten noblen Volksstamm der Kahtani Rhassanid Araber hervor, die über Levante im Römischen/Byzantinischen Zeitalter herrschten. Arabische Christen erbrachten bedeutende Beiträge für die arabische Zivilisation und tun es noch heute. Einige der hervorragensten Dichter waren arabische Christen, und viele arabische Christen waren Ärzte, Schriftsteller, Regierungsangehörige und Literaten.

Es wurde sogar der Anspruch erhoben, dass die Maroniten ihre Abstammung bis zu den Phöniziern zurückverfolgen könnten. Unbestritten ist, dass die Maroniten Einwohner des Orontes (Al-Assi) Tales in Syrien waren. Sie sind möglicherweise Nachkommen arabischer Stämme, die nie zum Islam konvertiert waren oder Teile der Aramäer. Der bedeutende libanesische Historiker Kamal Salibi (übrigens ein Christ) schreibt in seinem Werk: „A House of Many Mansions“ (1988)(Kap.6): „Es ist gut möglich, dass die Maroniten, als Gemeinschaft arabischer Herkunft, unter den letzten arabischen christlichen Stämmen waren, die noch vor dem Islam in Syrien ankamen. Natürlich war ihre Sprache seit dem 14. Jahrhundert arabisch. Syrisch, welches die christliche literarische Form des Aramäischen ist, war, war ursprünglich die liturgische Sprache aller semitischen christlichen Sekten, in Arabien, wie auch in der Levante und Mesopotamien.“

Ein Teil der arabisch sprechenden Christen gehören auch noch den Assyrisch / Kaldäisch / Syrisch ethnischen Volksgruppen an. Sie halten ihre Liturgie in Syrisch-Aramäisch und manche von ihnen sprechen es sogar noch im Alltag. Sie sind eine separate Ethnie.

Einige der einflussreichsten säkularen arabischen Nationalisten waren levantine griechisch-orthodoxe Christen, wie Michel Aflak, der Gründer der Baath Partei, George Habash, Gründer der PFLP und Constantin Zureik.

Etwa 75.500 palästinensische Christen leben in den Palästinensischen Gebieten der West Bank und Gaza Streifen, ca. 122.000 palästinensische Christen in Israel und 400.000 in der palästinensischen Diaspora.

Hebrew Online Blog

6.12.09

Wer dir flucht

Verbrecher müssen vor Gericht. Darüber darf es keine Diskussion geben. Und es darf auch nicht unterschieden werden, wer Unrecht begeht, seien das nun Deutsche in Afghanistan, Amerikaner im Irak, Russen in Georgien, Israelis im Gazastreifen oder Palästinenser in Israel. Kein Land, das Kriegsverbrechen in den eigenen Reihen duldet oder vertuscht, wird auf Dauer blühen. Deshalb zollen wir jedem Menschen und jeder Organisation, die dabei helfen, Verbrechen ans Licht zu bringen, unseren Respekt.

„Ich werde segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen“, hatte Gott den Abram wissen lassen (1. Mose 12,3). Segnen heißt, das Gute an jemandem sehen, das Gute suchen und Gutes wünschen. Segnen bedeutet, jemanden zu würdigen. Wenn man dagegen jemandem flucht, dann sieht man das Böse an ihm, sucht und wünscht das Schlechte. Verfluchen bedeutet, jemanden zu entwürdigen.

Interessant ist in bei diesem Wort Gottes noch die Beobachtung, dass zwei im Hebräischen vollkommen unterschiedliche Worte für „Fluchen“ verwendet werden: „Wer dir flucht (Wortwurzel „qalal“), den werde ich verfluchen (Wortwurzel „arar“).“ Qalal ist „nur deklarativ“, erklärt der deutsch-jüdische Schriftausleger Benno Jacob, während arar „auch effektiv“ ist. Gott sagt dem Abram also: „Wer dir Schlechtes wünscht, den wird das Böse treffen.“

Der Goldstone-Bericht ist kein Bemühen, das Unrecht aufzudecken, das im Zusammenhang mit Israels Feldzug „Gegossenes Blei“ zum Jahreswechsel 2008/2009 im Gazastreifen begangen wurde. Sonst hätte er beide Seiten gleichermaßen kritisch betrachten müssen. Dann hätte er die seit spätestens 1948 ausgestreckte Hand des jüdischen Volkes gegenüber seinen arabischen Nachbarn und den bis heute un-verschämt ausgesprochenen Vernichtungswillen der arabischen Welt gegenüber dem jüdischen Staat nicht gleichermaßen ignoriert, – um gleichzeitig den Augenzeugen im Gazastreifen, die mehrfach in der Vergangenheit als Lügner entlarvt wurden, unkritisch Glauben zu schenken.

Wenn es Goldstone und seinen Mitarbeitern tatsächlich darum gegangen wäre, ganz unbefangen Unrecht anzuprangern, hätten sie nicht nur von Israel Reparationen für die Schäden in Gaza gefordert, sondern auch die – materiellen und psychischen – Zerstörungen auf israelischer Seite in Betracht gezogen, um von „der anderen Seite“ – seien das nun die Palästinenser, die arabische Welt oder deren Sponsoren – eine Wiedergutmachung für die Schäden auf israelischer Seite zu fordern. Aber was der Raketenbeschuss für Israel bedeutet und wie ihm effektiv Einhalt geboten werden kann, scheint die UNO überhaupt nicht zu interessieren.

Ich habe keine Sorge um Israel, weil ich weiß, dass der lebendige Gott seine Hand über dieses Volk und Land hält. Der Hüter Israels schläft und schlummert nicht! Aber ich habe Angst um die Welt, die so unreflektiert, ja dumm, den Fluch des südafrikanischen Juden Richard Goldstone unterschreibt – und gar nicht merkt, wie sie dadurch ihr eigenes Schicksal besiegelt. Wer Israel flucht, kann keinen Segen erwarten.

von J. Gerloff

4.12.09

Im Rahmen der Friedenswochen in Metzingen

Im Rahmen der Friedenswochen in Metzingen -
Vortrag von Karl-Hermann Blickle:
"Wirtschaftsethik und Globalisierung im Zeichen der Krise" am 25.11.2009 in Metzingen

Persönlicher Wahrnehmungsbericht

Der Ex-Bürgermeister von Metzingen, Dieter Feucht leitete den Abend mit einer ausführlichen Huldigung des Engagements von Karl-Hermann Blickle ein und betonte besonders dessen 2007 erworbene Otto-Hirsch Medaille. Blickle hatte sie bekommen für seine Arbeit in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Stuttgart, sein Engagement im Verein „Alte Synagoge e. V. Hechingen“, sowie die Mitarbeit in dem Freundeskreis „Shavei Zion“. Feucht holte weiter aus, um etwas über die Geschichte Otto Hirschs zu sagen, welcher sich mit dem Aufbau des Stuttgarter Jüdischen Lehrhauses im Jahre 1926 um die Begegnung und dem Austausch zwischen Christen und Juden befasst hatte. Nach der Machtergreifung Hitlers konnte er als Gründer der Reichsvertretung der Deutschen Juden bis 1941 vielen Juden zur Ausreise aus Deutschland verhelfen. Er wurde von den Nazis 1941 in Mauthausen ermordet. Die Medaille wurde von der Stadt Stuttgart gestiftet, um Leute zu ehren, die sich um den christlich-jüdischen Dialog verdient gemacht haben.

Durch diese etwas dick aufgetragene Lobpreisung der Leistungen von Karl-Hermann Blickle in Koppelung mit der Lebensgeschichte von Otto Hirsch verschaffte Feucht dem Referent bei den Zuhörern ein Image des Kenners des Nahostkonflikts und dessen über alle Zweifel erhabenen unparteiischen und gerechten Blicks auf die Situation der beiden Völker im Konflikt. Aber was man dann im Folgenden in Blickles Vortrag zu hören bekam, ließ Fragen aufkommen, wie eine solche Aufmerksamkeit und Hingabe für Juden in Deutschland und jüdische Belange mit dieser jetzt geäußerten gnadenlos kritischen Haltung dem israelischen Staat gegenüber zusammenpassen.

Dass Herr Blickle seinem Vortrag über Wirtschaftsethik zu Beginn das Thema Nahost voranstellte und über die Hälfte der Zeit über seine Anti-israelische Sicht der Politik des Staates Israel sprach, diente dem Zweck, eine offene Diskussion mit kritischen Fragen zu diesem Thema gleich im Keim zu ersticken. Eine solche war auch während der gesamten Friedenswochen in Metzingen nicht erwünscht. Blickle machte seine einseitige, Israel beschuldigende Haltung deutlich, darüber konnten auch seine steten Betonungen, er sei ein Freund Israels, nicht hinwegtäuschen. Er machte außerdem, stellvertretend für die Veranstalter der Friedenswochen, seinem Ärger Luft, indem er betonte, dass die entstandenen Kontroversen, ausgelöst vor allem durch den Artikel von Carola Eissler, für die Ziele der Veranstalter, sich auf ihre Weise mit Friedensfindung im Nahen Osten zu befassen, nicht dienlich seien. Der Artikel und die Veranstaltungen im Vorfeld hatten zur Folge gehabt, dass viele Christen aufgeschreckt wurden, die in der immer wieder scharfen Verurteilung Israels mittels der „Mauer“ und der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern, Antisemitismus aufkommen sahen. Und so griff er erst mal das „engagierte Pro-Israel Lager“ der evangelikalen Christen wegen ihrer uneingeschränkten solidarischen Haltung zu Israel an, und brandmarkte sie als die evangelikal-fundamentalistischen Israel Befürworter – die mit den orthodoxen religiösen fundamentalistischen Juden in Israel gleichzusetzen sind, welche den verpönten Siedlungsbau in Israel betreiben und verteidigen. Immerhin wurden die gläubigen Christen hier nicht mit den fundamentalistischen Moslems gleichgesetzt, obwohl das im Rahmen der Friedenswochen auch schon gehört worden war. Bei solchen Äußerungen zeigte sich, dass Herr Blickle, als auch die Veranstalter genau das machten, was sie der Verfasserin des Artikels, sowie auch den Kritikern ihres Programms vorwerfen: gegenseitige Schuldzuweisungen.

Reichlich anmaßend war dann die Belehrung seinerseits, wie die Freunde Israels, die ihre Solidarität durch eine Liebe und Leidenschaft zu dem Volk und dem Land ausdrücken wollen, ihre Haltung zu korrigieren haben: man soll sich „mit Israel Sorgen machen“ und „damit umgehen, was Israel an den Palästinensern versäumt“, wenn man Israels Freund ist. Abgesehen davon, dass manche Freunde Israels Herrn Blickles Ratschläge, wie mit Israel umzugehen ist, ganz bestimmt nicht brauchen, sehen die meisten das auch ganz anders. Da die Israelis die Eigenart haben, ihre eigene Gesellschaft und Politik, manchmal bis fast zur Selbstzerfleischung zu kritisieren, können sie sich sehr gut um ihre Probleme selber Sorgen machen und brauchen nicht die Besserwisser aus dem Ausland, die mit dem moralischen Finger auf sie zeigen. Gerade die Deutschen sollten sich da sehr zurückhalten. Aber wie schon mehrfach in diesen Metzinger Friedenswochen geschehen, schlägt auch Herr Blickle in dieselbe Kerbe, Israel einseitig zu verurteilen und wirft mit scharfen, nicht nachweisbaren, bzw. falschen Statements und Urteilen nur so um sich: „die rechtswidrige Besetzung Palästinas“ und „die schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen durch die Sperranlage“ sind in diesen Friedens-Kreisen zu bevorzugten Schlagwörtern geworden. Auch hier kein Wort zu den Selbstmordattentaten, kein Wort zu der Unterdrückung und Vertreibung der christlichen Palästinenser durch ihre muslimischen Landsleute.

Von der vielbeschworenen Toleranz der Veranstalter dieser Friedenswochen blieb nicht viel zu merken, denn gegen diesen zu Tage tretenden Anti-Israelismus oder gegen die zweifelhaften „Friedensabsichten“ der Abrahams Herberge waren durchweg bei allen Veranstaltungen kritische Stimmen unerwünscht. Es war erschreckend zu sehen, wie die ideologische Beeinflussung bei den Abenden auf fruchtbaren Boden fiel und die Besucher sich entsprechend konditionieren ließen.

Traurig auch, wie bei einer von Kirchen organisierten Veranstaltung der Blick auf die Bibel mit den unzähligen Voraussagen Gottes für das Volk der Juden und die eingetretenen Erfüllungen völlig außer acht gelassen und verdrängt wurde. Statt dessen schließt man sich lieber an die allseits praktizierte Handhabung des Themas, die „Kritik am Staat Israel und dessen Politik“ ohne weiteres erlaubt. Dass dabei in Kauf genommen wird, dass, wenn vielleicht auch unbemerkt, ein Nährboden für Antisemitismus bereitet wird, lässt diesen Umkehrschluss zu: „Was dem Antisemiten früher der Jude war, ist ihm heute der Judenstaat.“