1.2.11

Eine Menge Holz für ein Land, so groß wie Hessen

Gedanken zur aktuellen Lage

Die Macht des Westens im Allgemeinen und sein politischer und kultureller Einfluss auf die muslimisch-arabische Welt schwindet mehr. Eher westlich orientierte Staatsführer werden gestürzt. Die kulturellen Grenzen zwischen der westlichen Welt und dem Islam werden nach und nach deckungsgleich mit den politischen Grenzen zwischen den neuen, einander feindlich gesinnten Blöcken. Der Clash of the civilisations kommt in eine neue Phase.

Zwar singen die meisten westlichen Medien das Lied von der Demokratisierung, doch man braucht sich nur an das Beispiel Iran im Revolutionsjahr 1979 erinnern, um sich zu vergegenwärtigen, wohin eine von vielen erhofften Demokratisierung geführt hat: zu einem Gottesstaat, zu einem islamistisch-klerikalfaschistischen Staat. Es muss in den „revolutionären“ islamischen Staaten von heute nicht so weit kommen, aber die Gefahr besteht zweiflesohne.

Die islamistischen Muslimbrüderschaften halten sich bis jetzt auffallend zurück. Das verlangt nach einer Erklärung, gerade wenn man bedenkt, dass damit zu rechnen ist, dass die z.B. ägyptische Muslimbrüderschaft mit mindestens 30 % der Wählerstimmen bei einer demokratischen Wahl zu rechnen hat. 30 % ! (Die NSDAP hatte im Deutschen Reich bei den beiden Wahlen 1932 37 % und 33 %) Die Taktik der Muslimbruderschaft scheint klar: so lange wie möglich soll der Schein einer demokratischen Entwicklung aufrecht erhalten werden. Die nützlichen Idioten im Westen sollen weiter von der Demokratie träumen, bis die Islamisten das Feld von hinten aufrollen. Frei nach dem biblischen Motto: die Letzten, die machtvoll in Erscheinung treten, werden am Ende die Ersten sein, nämlich diejenigen, die die Macht übernehmen.

Die degenerierten Linken aller Länder kommen aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus. Während ihr „antiimperialistisches“ Hätschelkind Ahmadinedschad die iranische Opposition wieder im Griff hat und ganz im Sinne der westlichen Linken wieder gegen den großen und den kleinen Satan hetzen darf, werden die eher mit der USA und dem übrigen Westen verbundenen Staatsführer wie Mubarak aus dem Amt gejagt. Diese pervertierte Linke war bei Volksaufstand im Iran mucksmäuschenstill, wo es doch wohl auch um die Freiheit ging, doch nun rennen sie wie aufgescheuchte Hühner selbst bei Stuttgart 21-Demos mit Transparenten wie „Freiheit für Tunesien“ oder „Freiheit für Ägypten“ herum. Freiheitsheuchler!

Noch bleibt zwar abzuwarten, auf welche Länder diese „Revolution“ noch übergreift und inwieweit sie auf Dauer (!) tatsächlich zu demokratischeren Verhältnissen führt , aber eines scheint sicher: die islamischen Länder werden so oder so damit von einem weiteren Islamisierungsschub erfasst werden, der die Konfrontation zwischen dem Westen und der arabisch-muslimischen Welt weiter verschärfen wird.

Und Obama! Wie hoffnungsschwanger waren doch selbst gestandene Linke, dass mit diesem Präsidenten eine Ära des Friedens anbricht und die muslimische Welt die unterwürfig ausgestreckte Hand Obamas zum Frieden annimmt. Was musste man sich „damals“ nicht für Hoffnungsgesäusel und Lobhymnen anhören. Doch die Wahrheit ist: für den politischen Islam ist diese Kompromissbereitschaft und dieses Islamverstehertum von Obama nur ein sicheres Zeichen seiner Schwäche. Schon damals tönte ein islamischer Studentenverband in den USA: "Endlich hat Obama sein Dhimmitum erkannt!" Genau das ist ja das Credo von kulturrelativistischen Multikultischätzern: man muss nur lieb genug gegenüber den Vertretern des politischen Islams sein, selbstverständlich auch ganz lieb gegenüber der gemäßigen Hamas, den gemäßigten Taliban oder den „gemäßigten Islamisten“ (dieser nun völlig ins politische Irrenhaus weisende Begriff macht momentan medial seine Runde!) , dann wird alles gut. Doch für die arabische Mentalität ist es fast unmöglich, Kompromissbereitschaft und Entgegenkommen der anderen Seite n i c h t als Schwäche und Zeichen der Sturmreife zu interpretieren. Israel weiß ein Lied davon zu singen.

Israel. Noch einigermaßen loyal von den USA unterstützt, steht es ansonsten mehr denn je ganz alleine im Kampf gegen das sich um es herum zusammenbrauende islamische Unheil. Ägypten war unter Mubarak für Israel eine Sicherheitsgarant erster Güte. Fällt Mubarak, was so gut wie sicher ist, dann kann für Israel alles nur noch schlimmer werden. Übernehmen jetzt oder auch erst in ein paar Jahren die Muslimbrüder die Macht in Ägypten, dann wird den Israelis wohl nichts anderes übrigbleiben, als ihre Atomwaffen schärfer denn je zu schalten. Denn zu der prekären Situation hinzu kommt die neue Todesfeindschaft der Türkei, die Atomdrohung des Iran, die neuen Hizbollah-Machthaber im Libanon, womöglich noch eine islamistische Revolution in Jordanien.... Das ist eine Menge Holz für ein Land so groß wie Hessen! Ganz abgesehen vom dem im Westen seuchenartig sich ausbreitenden „antizionistischen“ Antisemitismus. Wenn Israel fallen sollte, dann werden weltweit die Sektkorken knallen und in den muslimischen Ländern wird man sich vor Freude in die Luft sprengen.

Wer hat gute Gegenargumente, um die Stimmung aufzuhellen?

von R.K.