Niemand bekannte sich zu diesem Angriff, wenngleich die Fatah die Hamas der Tat beschuldigte. Die Hamas jedoch bestritt die Verantwortung dafür und verurteilte gleichzeitig die Attacke. In der Zwischenzeitlich haben vertrauliche Quellen in Gaza der Jerusalem Post aufgedeckt, dass der Angriff eine Reaktion auf die wiederaufgelegten Mohammed Karikaturen in dänischen Zeitungen war. Die vermutete Motivation hinter dem Angriff und die Tatsache, dass es nicht groß in den Zeitungen kam, zeigt deutlich, in welch trostloser Lage viele Christen sind, die in den palästinensischen Gebieten wohnen.
Lediglich etwa 3.500 Christen, hauptsächlich griechisch-orthodoxe, leben im Gazastreifen. In den letzten zwei Jahren haben vor allem Al-Kaida nahestehende Extremisten-gruppen sich zu Anschlägen gegen Christen, sowohl Personen wie auch Institutionen, bekannt, und zwar mit den erklärten Ziel, die Christen aus Gaza zu vertreiben. Sollte die Attacke auf das YMCA Gebäude letzte Woche tatsächlich nur durch die dänischen Gewaltwelle wegen der Karikaturen ausgelöst worden sein, dann wird einem klar, wie heikel die Situation für die Christen ist und dass sie nicht tun können, die Gewalt zu verhindern. Das YMCA ist auch für Moslems zugänglich und enthält eine Schule, eine Sport Club und einen Gemeinschaftsraum. Aber nicht was die Christen tun, sondern ihre bloße Anwesenheit ist den gewalttätigen Jihad Islamisten ein Dorn im Auge. Wen wundert es, dass Christen in solch einer Situation ans Auswandern denken? Wer könnte sie dafür verurteilen, wenn sie alle wegziehen würden?
Und wenn Christen im Gazastreifen bleiben, wer wird über ihr Schicksal berichten, wenn es doch keine freie Presse in diesem von Hamas regierten Landstrich gibt? Ausländische Reporter, die etwas berichten wollen, kennen nicht die Umgebung, nicht die Sprache und die entscheidenden Personen und werden durch „Überwacher“ daran gehindert frei zu recherchieren. Aber selbst dann bekommen sie von den Christen vor Ort oftmals von sehr guten Verhältnissen zu hören und wie friedlich sie angeblich mit der moslemischen Nachbarschaft leben. Um keine Probleme mit den Jihad Extremisten zu provozieren, schweigen sie lieber. Und so geht es weiter: Nachrichten über Übergriffe auf Christen tröpfeln nur ins Netz, gehen aber schnell vorüber, wenn sie überhaupt wahrgenommen werden. Und die Christen in Gaza und der West Bank versuchen einfach nur ruhig und unauffällig zu leben und wissen nie, wann die Gewalt wieder vor ihrer Türe landet. Es ist ein schreckliches Leben, umso mehr, dass es so wenige interessiert und kümmert.
aus: Father Raymond J. De Souza, National Post (Dienstag, 19.02.2008)
Bild 1: Jugendliche im YMCA vor der Zerstörung
Bild 2: Bethlehem
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