5.3.08

Darf ein Deutscher......

vor der Knesset in Jerusalem deutsch sprechen?

In der Knesset ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob Angela Merkel dort ihre Ansprache auf Deutsch halten darf. Die Bundeskanzlerin will am 16. März mit einer großen Delegation nach Israel reisen. Anlass ist das 60-jährige Bestehen des jüdischen Staates.

"Der Klang der deutschen Sprache beleidigt mein Ohr", sagte der israelische Abgeordnete Arieh Eldad. "Im Staat Israel leben noch Zehntausende Überlebende, die das Deutsch stört - trotz der 65 Jahre, die seit dem Zweiten Weltkrieg vergangen sind." Er fügte hinzu: "Solange unter uns noch Leute leben, die der Klang der deutschen Sprache an Anweisungen zum Mord und das Geschrei der SS-Leute in den Todeslagern, Ghettos, Konzentrationslagern, bei der Zwangsarbeit und den Todesmärschen erinnert, so lange ist es angemessen, dass die deutsche Sprache in der Knesset-Vollversammlung nicht zu hören ist."


Am Montag schrieb Eldad in einem Brief an Knesset-Sprecherin Itzik: "Die historische Diskussion über die Beziehungen mit Deutschland ist noch nicht beendet. Ich gehöre zu denjenigen, die noch keine deutschen Produkte kaufen, und ich habe geschworen, niemals deutschen Boden zu betreten." Dennoch würde er, wenn er Premierminister in Israel wäre, nach Deutschland fahren, um den Empfang der besonderen U-Boote zu beschleunigen, die kein anderer Staat in der Welt für die Israelis herstelle. Die Abgeordnete Esterina Tartman pflichtete ihm bei: "Auch wenn Deutschland zu unseren größten Freunden in der Welt gehört und auch wenn das heutige Deutschland sich erkennbar bemüht hat, die Verbrechen der Vergangenheit 'wiedergutzumachen' - obwohl sie nicht wiedergutzumachen sind -, muss Deutschland verstehen, dass die Knesset das Abgeordnetenhaus des ganzen jüdischen Volkes ist." Tartman sagte weiter: "Die Wunde der Katastrophe des jüdischen Volkes ist nicht vernarbt und wird niemals vernarben." Solange der Klang der deutschen Sprache auch nur bei einem einzigen Juden Salz in diese Wunde streue, "sollte Merkel bei aller Freundschaft und Zuneigung, die ich ihr gegenüber entgegenbringe, davon absehen, auf Deutsch zu sprechen und ihre Ansprache auf Englisch halten".

Im Februar 2005 begann Bundespräsident Horst Köhler seine Rede deshalb mit ein paar hebräischen Sätzen, bevor er ins Deutsche wechselte. Johannes Rau, der im Jahr 2000 sprach, hatte sich erst Protest geregt. Ihm wurde es aber letztendlich erlaubt, auf Deutsch zu sprechen, weil er "der größte Freund Israels in Deutschland" sei, wie der damalige Knesset-Präsident Awraham Burg befand. Die Entscheidung sei ihm schwer gefallen. Doch Rau habe Israel mehr als 30-mal besucht.

Rau bat damals in seiner Rede vor der Knesset um "Vergebung für das, was Deutsche getan haben". Er war der erste deutsche Politiker, der vor dem Parlament in Jerusalem sprechen durfte. Etwa ein Drittel der Knesset-Abgeordneten jedoch war der Sitzung ferngeblieben.

israelnetz.com


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