15.9.08

Reise nach Israel - Teil I

Dieses Jahr zwischen 16. August und 6. September war ich mit meinem Sohn Munir drei Wochen in Israel. Hier ist mein Reisebericht in vier Teilen:

Teil I - Im Norden

Shabbat, Ankunft am schönen neuen Ben Gurion Airport am Nachmittag. Mit dem Mietauto nach Tel Aviv. Wenn wir bis jetzt noch der Meinung waren, an Verkehrsregeln hält man sich, dann entdecken wir jetzt, dass man auch ohne auskommen kann; so gewöhnen wir uns gezwungenermaßen an einen anderen Fahrstil – besser gesagt: Freistil. Wir finden das Gilgal, das Hotel von Jakob Damkani, aber keinen Parkplatz, um das Auto abzustellen. Nach langer „Herumkurverei“ wird uns klar: in der Innenstadt und nahe dem Strand in Tel Aviv kann man sein Auto nur auf bewachten Parkplätzen unterbringen, die allerdings kosten.

Das Hotel ist neu, modern eingegrichtet, mit dem nötigen Komfort und steht in der kurzen engen Nes Ziona Straße in ganz kurzer Entfernung zum Strand. Es ist ein hohes 6-stöckiges Gebäude, das zwischen anderen Hotels und Wohnhäusern in dieser Straße eingezwängt steht. Die Zimmer haben alle eine Nummer und einen biblischen Namen. Der Speisesaal und ein schöner Anbetungsraum, beide mit sehr schönen Gemälden mit biblischen Szenen an den Wänden, befinden sich in den Untergeschossen.

Jakob Damkani konnte ich predigen hören, als ich am Abend in eine nicht öffentliche Veranstaltung hineinplatzte. Er kam im Anschluss auf mich zu und wollte wissen, was ich hier zu suchen hätte. Meine stotternde Antwort gar nicht abwartend, fragte er nur noch: „Do you know the Lord?“ Als ich bejahte, hatte er keine weiteren Fragen und ließ mich sitzten. Die Gruppe, die sich hier traf, war die letzten zwei Tage für Jakobs „berühmte“ Evangelisations-Straßen-Einsätze hier und er war jetzt dadurch ganz in Anspruch genommen. So hatte ich leider keine Gelegenheit mehr, mit ihm zu sprechen. Morgendliche Lobpreis-Gottesdienste werden aber jeden Tag angeboten, den ich dann am Sonntag auch nicht verpasse.

Natürlich wird das Meer noch am Abend von uns getestet und stellt sich als wunderbar heraus, sehr erfrischend, ganz warm, die sprudelnden Wellen, sanfter Wind und salzige Luft runden das einmalige Erlebnis ab. Wie schön der Strand mit feinem weißen Sand ist, sehen wir am nächsten Tag noch besser. Weil der Strand breit angelegt ist, wirkt er trotz vieler Badegäste nie übervölkert. Und das Mittelmeer ist, wie bereits gesagt, ein Traum! Es gibt in Tel Aviv die kleinen Tante-Emma Läden genauso, wie den gigantischen Shopping Mall, die Trödelmärkte, wo man alles(!) kriegt genauso, wie exklusiven Fachgeschäfte und die Hochhäuser in der Innenstadt geben der Stadt den Flair einer westlichen Metropole –

das New York des Mittelmeers. Ich muss noch unbedingt in die Rothschild-Boulevard, denn dort steht ein vollkommen unscheinbares und hässliches Gebäude, in dem einstmals der Bürgermeister Dizengoff wohnte und das einen geschichtsträchtigen Raum beherbergt: der Raum der dem damaligen jüdischen Volksrat diente, um durch David Ben Gurion im Mai 1948 den Staat Israel auszurufen. Alles genauso, wie wir es von Bildern kennen: der blaue Vorhang mit den zwei Nationalflaggen rechts und links und dem Bild Herzls in der Mitte hinter dem Rednerpult. Natürlich konnte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, meine Kamera diesen Anblick einmal echt einfangen zu lassen.

Unsere Rundreise geht weiter, indem wir nach Zfat (auch Safed genannt) fahren, um zwei Tage im “Safed Inn“ zu übernachten. Von dort aus machen wir eine Rundfahrt durch den Nordosten Israels, d.h. durch das wunderschöne Golangebirge vorbei an kleinen Moshav Siedlungen, Äpfel-Plantagen und Äpfelgärten überall, hier und dort ein atemberaubenendes Panorama. Gamla ist ein Naturreservat in dem man Adler und andere Raubvögel beobachten kann. Wir sind mittags dort, zahlen unseren Eintritt, nachdem wir ausführliche Anweisungen erhalten haben, was wir alles in dem Gebiet nicht machen dürfen. Von den drei Rundgängen, die angeboten werden – 10 Minuten, 1 ½ Stunden und 3 Stunden – entscheidet sich mein Sohn für den mittleren, nachdem er meinen Vorschlag für den Kurzen abgelehnt hat. Mit einer Flasche kalten Wassers, Mütze auf dem Kopf und einer sehr guten Sonnencreme auf der Haut, wandern wir los, um uns wie zwei Hähnchen im Ofen braten zu lassen. Die Schlucht kaum erreicht, versagt meine Kamera. Das ist nicht schlimm, denn die Vögel kriege ich sowieso nicht vor die Kamera. Der Wasserfall wirkt etwas mickrig, was ja kein Wunder ist, bei dem Wassermangel der zur Zeit in Israel herrscht. Was die Adler angeht, da herrscht Flugbetrieb wie auf einem Airport.

Die Landschaft ist, was man trotz gnadenloser Hitze wahrnehmen muss, sehr schön! In unserem Auto mit AC erholen wir uns von der Hitzebehandlung und legen meine neue auf dem Trödelmarkt in Tel Aviv erstandene CD mit hebräischer Musik ein – (Munir hat sich leider leider (;-)) keine CD's von zu Hause mitgebracht) und jetzt läuft Gad Elbaz bei uns im Auto rauf und runter. Am Schluss findet's Munir sogar gut. Wenn wir hungrig sind, bestelle ich Falafel und kaufe im Supermarkt auf hebräisch ein.... na, ja halbwegs, und kann wenigstens meinem Sohn ein wenig imponieren. Wir fahren bis an die nördlichsten Anhögen des Golan in eine Stadt voller verwinkelter, sehr steiler Straßen, wo die Häuser an die steilsten Hänge gebaut werden, nach Majdal Shams, eine Drusensiedlung. An einer Wegbiegung, dann heißt es: nur noch für offizielle Fahrzeuge; dort müssen nach Westen abbiegen. Trotz der Trockenheit ist hier viel Grün zu sehen, es gibt einige Quellen aus dem Gebirge hier und zudem sind wir im Quellgebiet des Jordans.

Noch in Zfat nehmen wir Kontakt mit Hermann Haustein auf und er hat, welch ein „Zufall“, gerade heute in Zfat zu tun. Also vereinbaren wir einen Treffpunkt und fahren hinter ihm her bis nach Afula. Zu seiner Wohnung hätten wir es ohnehin nicht ohne gute Beschreibung gefunden. Hermann wohnt in einem mehrstöckigem Wohnhaus mit einem kleinen Vorgarten in einer recht aufgeräumten Straße. Überhaupt ist Afula eine freundliche, saubere Stadt mit viel Grün.

Nachdem wir uns einiges über uns zum Kennenlernen erzählt haben, den jüngsten Sohn Johannes kennenlernen und Hanna berichtet, wie es der Gemeinde geht, die sich in den Räumen der Technischen Hochschule trifft und durch die Verbindung ein Zeugnis für viele Moslems sein kann, geht es zum Geschäft über. Die Seifenproduktion stagniert gerade, das eine neue Betriebstätte gesucht wird, damit die Arbeit wieder aufgenommen werden kann. Alle Arbeitsmaterialien und Seifen mussten in einer Wohnung vorrübergehend gelagert werden. Die Werkstätte in Ariel hatte noch eine stattliche Anzahl verschiedener Olivenöl-Seifen produziert, von denen mir und Munir je eine Kiste zum Mitnehmen nach Deutschland eingepackt wird. Alle Sorten riechen sehr gut: Olivenöl, Olivenöl mit Seetang, Olivenöl mit Zitronengrasesenz oder Lavendel, Olivenöl mit Totes Meer-Schlamm oder Seesalz u. v. a. Bei uns im Israel Gebetskreis könnt ihr die wunderbar riechenden Seifensorten alle erstehen. Vielleicht finden wir Möglichkeiten, den Vertrieb dieser handgemachten Seifen hier in Deutschland anlaufen zu lassen, und können damit Hermann und seine geistliche Arbeit in Israel unterstützen.

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