17.9.08

Reise nach Israel - Teil 3


Teil III - Begegnungen


Durch die Vermittlung von Brigitte Weghaus kann ich ein Treffen mit einer Frau haben, die Gott in die Wüste, in die älteste Stadt des Heiligen Landes gerufen hat. Karen Dunham
(USA) führt eine wichtige evangelistische Arbeit in Jericho durch und hat sich mit Gottes Beistand gegen mehrere Angriffe des Feindes, nicht nur geistlicher Art, sondern auch tätliche Anschläge auf ihr Leben durchgesetzt, um dort in der ziemlich abgekapselten, aber
friedlichen Stadt und in den Flüchtlingslagern den Arabern, vor allem den moslemischen Frauen, das Wort Gottes und die Liebe Jesu zu bringen. Hier, wo die Quelle Elisas (2. Könige 2) entspringt, wo das Land traditionell vielfältige und reichliche Frucht trägt, bringt auch Karens „Living Bread“ Kirche viel geistliche Frucht hervor. Regelmäßige Gottesdienste mit dem Co-Pastor Maron Raheb, Bibelarbeit, Englischunterricht, Evangelisation mit Voluntären und effektive praktische Hilfe erreichen die Bewohner und geben ihnen Hoffnung. Und so ist es denn nicht ungewöhnlich, reihenweise verschleierte Frauen ihrer Predigt lauschen zu sehen. Ihr neuestes von Gott gegebenes Projekt ist die Propheten Schule, die in einem alten, leerstehendem Gebäude direkt neben der Quelle, dass gerade komplett renoviert wird, nach Gottes Vision (2. Könige 2, 15) entstehen soll.

Meine Kamera hat die entstehende Arbeit und die Elisa-Quelle eingefangen, bevor Munir und ich uns auf die Höhen des nahegelegenen Djabbal Quarantal, der als der Berg der Versuchung gilt (siehe Matth. 4,1) begeben. Nein, nicht zu Fuß! Wo denkt ihr hin! Eine Seilbahn trägt uns nach oben und lässt uns schon noch einen kleinen Aufstieg zu Fuß bis zu dem Kloster übrig, das dort am Felsen zu kleben scheint. Rundblick auf Jericho und die dahinter liegenden Berge von Jordanien – atemberaubenend!

An einem anderen heißen Tag machen wir uns auf zu einem Ausflug ans Tote Meer. Wir stecken meine Schwiegermutter und meine Schwägerin Doris einfach in unseren Miet-Fiat und schleusen sie, ganz ohne Probleme, aus der Westbank bis an den Badestrand. Viele neue „beaches“ sind dort schön angelegt, damit man nach dem Bad in der salzigsten Lauge der Welt auch duschen kann. Wir suchen uns die Kalya-Beach, gleich am Nordrand des Meerbeckens, aus und verbringen einen wunderbaren Tag dort, faulenzen im Schatten, reden, trinken slush und rauchen ein „argile“.

Dass der weltberühmte Fußballer Lothar Matthäus zur Zeit den israelischen Verein Maccabi Netanya trainiert, wäre uns an diesem Tag nicht in den Sinn gekommen, wenn nicht mein Sohn, der Fußball-Experte, ihn mit seinen Adleraugen oben an der Verkaufstheke trotz der Sonnenbrille sofort erkannt hätte. Etwas genervt trotz Munirs freudiger Anrede lässt sich der prominente Mann zu einem Foto mit ihm herab, das nun mein stolzer Sohn zu Hause für viel Geld zu verkaufen versucht (!?).

Von Maron Raheb, den ich vorhin schon erwähnte, muss ich noch erzählen. Ihn konnte ich am letzten Tag vor der Christ Church am Jaffator kurz sprechen. Er lebt mit seiner deutschen Frau und drei Kindern in Jerusalem und hat, nachdem er sich vor Jahren in einem Drogenrehabilitationszentrum bekehrt hat, von Gott die Last auf sein Herz bekommen seinen palästinensischen Brüdern und Schwestern das erlösende Evangelium von Jesus Christus zu bringen. Denn nachdem er eine von Kämpfen, Drogen und Familienproblemen belastete Kindheit durchlebt hatt, hatte er sich die Frage gestellt, warum Gott die Palästinenser so leiden lässt und ob Er wohl Unterschiede macht bei den Menschen. Denn es ist natürlich auch für ihn nicht zu übersehen, das viele Israel-begeisterte Christen ins Land kommen und Trost und Ermutigung für die Israelis haben, die Palästinenser aber kaum beachten (oder gar generell als Feinde Israels betrachten). Ein Satz von ihn brachte mich zum Nachdenken: wir sollten uns doch nicht so viel mit den politischen Gegebenheiten und den Verhandlungen der Machthaber beschäftigen, denn Gott wird seinen Plan mit dem Verlauf der Geschichte ja auf jeden Fall ausführen, sondern den Menschen, denen wir begegnen, egal auf welcher Seite des Konflikts sie stehen, die Liebe unseres Herrn zeigen und verkündigen. Ich fürchte, ich werde seinen Rat beherzigen.

Ich verbringe fast die ganze letzte Woche in Beit Jala. Nach Bethlehem hinaus, bzw. hinein in die Autonomie Gebiete, kann man jetzt leichter kommen, indem man kurz vor Bethlehem rechts Richtung Gilo abbiegt und dann gleich wieder links durch das Tal zwischen Gilo rechts auf dem Hügel und Beit Jala links auf dem Hügel auf einer neu ausgebauten Landstraße fährt, die durch den Berg, einem neuen 800 m langen Tunnel führt. Den mehrspurigen Checkpoint umfährt man dann einfach und fährt sozusagen von hinten nach Beit Jala hinauf, und dann wieder hinunter nach Bethlehem. Einige Straßen in Beit Jala sind neu hinzugebaut worden, aber ich kenne mich noch recht gut aus hier. Bethlehem dagegen ist so groß geworden, dass ich mich verirrt hätte, hätten meine Verwandten mich nicht durch die Straßen navigiert.

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