20.6.07

Grenzen überwinden


Ein Arzt kennt keine Grenzen

Eldad Kisch opfert jede Woche seinen freien Tag, um kranken Palästinensern zu helfen. Im Warteraum der improvisierten Klinik drängen sich palästinensische Patienten. Die Räume gehören zu einem Gebäude der benachbarten Moschee. Ein hübsches Mädchen mit einem rosa Kopftuch und dazu passendem Lidschatten versperrt ungeduldigen und neugierigen Leuten den Zutritt.
Der jüdische Arzt Eldad Kisch kämpft gegen die Zeit. Ihn interessiert es nicht, dass das palästinensische Dorf nahe Jenin als Hochburg des Islamischen Dschihad gehandelt wird. Auch die wehende Fahne mit dem Bild eines Jungen, einem „Märtyrer, der im Kampf gegen Israel starb“, beeindruckt ihn wenig.

„Ich bin nicht gerade glücklich darüber, dass ich unter dem Poster eines Schaheeds (Märtyrer) arbeiten muss. Im Grunde genommen denke ich, dass es völlig inakzeptabel ist, wenn sich jemand in die Luft jagt, aber ich kann mir vorstellen, dass diese Leute total frustriert sind.“

Der pensionierte Doktor
Eldad Kisch ist Holocaustüberlebender. Er wuchs in Amsterdam in einer säkularen, aber traditionellen jüdischen Familie auf. „Ich wurde mit einem Hauch Zionismus erzogen, schon vor dem Krieg.
Nun arbeitet er bereits seit einigen Jahren für die israelische Organisation „Ärzte für Menschenrechte“, die jedem in Israel und in den palästinensischen Gebieten, der in Not ist, medizinische Versorgung zukommen lassen will. Fast jeden Samstag fährt Kisch in palästinensische Dörfer, um zu helfen: „Ich finde es unerträglich, dass es Menschen gibt, die gerade mal 10 Kilometer von meinem wunderschönen Haus entfernt in Dritte-Welt-Verhältnissen leben. Ich kann ihr Wohlergehen verbessern und sehe das als meine Pflicht an.“

Diese Woche haben sich außerdem etliche jüdisch-israelische Ärzte, Chemiker und Krankenschwestern zusammengetan, um palästinensische Dörfer und Flüchtlingslager an ihrem freien Samstag zu besuchen. Aufgrund der frostigen Atmosphäre zwischen Israel und den Palästinensern gerät jeder Besuch zu einer nervenaufreibenden Aktion. Offiziell dürfen jüdische Israelis die palästinensischen Gebiete aus Sicherheitsgründen nicht betreten. „Wir müssen genau wie die Palästinenser durch Checkpoints hindurch. Ob wir durchkommen oder nicht, hängt vollkommen von der Laune der Soldaten im Dienst ab. Einmal habe ich drei Stunden in der glühenden Sonne warten müssen. Heute hat es nur eine halbe Stunde gedauert.“

Israel Heute

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