23.12.14

Palästinenser, die Israel lieben - Interview mit Naim Khoury

Bethlehemer Pastor:

Es gibt Palästinenser, die Israel lieben

Naim Khoury ist Direktor der Holy Land Mission und Pastor der First Baptist Church in Bethlehem. Schon oft hat er mutig Dinge beim Namen genannt. Israel Heute-Korrespondent Ryan Jones hat mit ihm über die Situation in Bethlehem gesprochen, die wachsende christliche Opposition gegen Israel, der sich sogar einige aus der messianischen Gemeinde anschließen, und wie Gläubige von außerhalb den Konflikt besser verstehen können.


Israel Heute: Wie sieht die Situation für Christen in Bethlehem momentan aus?

Dr. Naim Khoury: Es wird von Jahr zu Jahr schwerer. Das hat verschiedene Gründe. Die schlechte Wirtschaft, unter der jeder leidet, besonders die Christen, und wegen der viele auswandern. So viele Christen verlassen Bethlehem, und das ist schlecht für die ganze Gemeinde. Viele gehen auch wegender politischen Situation, die immer schlimmer wird, sowohl von innen als auch von außen. Der politische Apparat (der Palästinensischen Autonomiebehörde) funktioniert nicht, er hilft dem eigenen Volk nicht.

Von außen versuchen die Israelis, ihre Grenzen zu sichern, um sich vor Selbstmordanschlägen zu schützen. Und in dieser schweren Zeit fehlt jegliche Unterstützung seitens der „Mutterkirche“. Die Weltkirche hat sich in Zeiten der Not nicht zu den Christen in Bethlehem gestellt. Viele in der Weltkirche würden sagen, dass sie an der Seite der Christen in Bethlehem stehen, indem sie gegen Israel sind. Israel für alles verantwortlich machen, funktioniert nicht. So kann man keine Saat des Friedens säen. So sollten Christen nicht handeln.

Christen müssen die Saat des Friedens und der Liebe und der Harmonie in die Herzen und Gedanken der Menschen säen. Wir müssen die Mentalität verändern. Die alle zwei Jahre stattfindende „Christus am Checkpoint“-Konferenz am Bethlehemer Bible College schlägt einen anderen Kurs ein. Es steht ihnen frei, zu denken und zu sagen, was sie wollen. Ich nehme an dieser Konferenz nicht teil, ich bin sogar dagegen, weil sie nicht biblisch fundiert ist. Dort sind Wölfe im Schafspelz, die Politik spielen.

Als bibelgläubiger, evangelikaler Christ, der sich auf das ganze Wort Gottes stellt, denke ich, dass man nicht politisch involviert sein sollte. Die Bibel als Ganzes, also Altes und Neues Testament, ist die wahre Antwort auf unsere Situation. Diejenigen bei „Christus am Checkpoint“ gehen zum Checkpoint und demonstrieren gegen Israel, aber das ist nicht der rechte Umgang mit der Situation. Man sollte den Titel ändern. „Christus am Checkpoint“ ist politisch, nicht biblisch. Die Botschaft bei „Christus am Checkpoint“ ist, dass christliche Zionisten sich politisch engagieren, und zwar im Widerspruch zur Bibel.


Jeder israelfreundliche Christ aus dem Ausland, dem ich begegne, bezieht seine Einstellung aus dem Wort und dem Bund Gottes. Die andere Seite bezieht ihre Position auf die Ersatztheologie. Vor ein paar Jahren habe ich mich einmal damit beschäftigt und herausgefunden, dass die meisten palästinensischen Christen und Kirchen sich auf die Ersatztheologie stützen.

Das ist so, weil sie sich mit Politik beschäftigen. Ich betrachte diejenigen, die biblisch an der Seite Israels stehen, nicht als politisch.

Trotzdem wird argumentiert, dass Christen Israel blind unterstützen.

Israel ist nicht perfekt. Keine Nation ist das. Das heißt aber nicht, dass ich die grundlegenden Lehren meines Glaubens im Bezug auf das Wort Gottes in Abrede stellen muss.

Heißt das, als palästinensischer christlicher Leiter sehen Sie eine Verbindung zwischen der Bibel und dem modernen Staat Israel?

Ja. Biblisch gesehen gibt es daran keinen Zweifel. Ich muss das akzeptieren, weil man nicht einen Teil der Bibel akzeptieren und den Rest verleugnen kann. Ich glaube an die ganze Bibel als unfehlbares, von Gott inspiriertes Wort. Und das ist auch meine Antwort an jene, die den Staat Israel nicht akzeptieren oder die Ersatztheologie benutzen, um zusagen, die Kirche habe Israel ersetzt. Diese Leute müssen ihre Bibel lesen. Die Kapitel 9 bis 11 des Römerbriefs sprechen davon, dass Gott Israel nicht fallengelassen hat. Der Bund und die Verheißungen sind noch immer von Bedeutung. Und das ist biblisch, nicht politisch.

Jassir Arafat hat jedes Mal zu Weihnachten verkündet, dass Jesus Palästinenser gewesen sei. Hat sich seine Botschaft bei jungen palästinensischen Christen festsetzen können?

Zu glauben, dass Jesus ein Palästinenser war, ist aus historischen Gründen einfach nicht möglich. Seit es die Palästinensische Autonomiebehörde in Bethlehem und der Region gibt, wurde Weihnachten immer mehr zu einer nationalen Veranstaltung. Das ist etwas anderes als ein religiöses Fest. In Bethlehem begegnet einem der Weihnachtsmann und lauter Schneemänner, aber man hört nichts über Jesus. Und die jungen Leute wissen es nicht besser. Oder es interessiert sie einfach nicht. Sie freuen sich über den Feiertag, aber ich habe keinen getroffen, der wirklich versteht, worum es geht.

Sie legen Jesus eine Kaffijeh (Palästinensertuch) an. Das ist bloß eine symbolische Geste, aber sie verstehen nicht, was sie tun.

Haben Sie Angst davor, dass die Verfolgung, der die Christen in Syrien und im Irak ausgesetzt sind, auch Christen im Heiligen Land erreichen könnte?

Bis jetzt sehe ich keine Bedrohung in dieser Hinsicht, und das nur angesichts der Existenz des Staates Israel. Der sicherste Ort für Christen ist hier, weil Israel weder dem IS noch irgendeiner anderen Terrorgruppe erlauben wird, Christen in diesem Land zu ermorden.

Eine aktuelle Umfrage hat ergeben, dass 77 Prozent der Araber in der Region lieber unter israelischer Herrschaft leben würden als in einem palästinensischen Staat.

Vielleicht sogar noch mehr. Einige haben Angst, das auszusprechen.
Seien wir ehrlich, israelische Araber haben viele Privilegien und Vorteile unter Israel, die sie unter der Palästinensischen Autonomiebehörde nicht haben würden. Da ist es nur logisch, dass diese Leute lieber in Israel bleiben wollen.

Würde die Errichtung eines palästinensischen Staates die Situation für die Araber vor Ort verbessern?

Ich weiß es nicht. Die Palästinenser haben einfach keine Agenda. Was würden sie für ihr Volk tun, gäbe es einen unabhängigen Staat? Seit die Palästinensische Autonomiebehörde hier 1995 Einzug gehalten hat, wurde nicht viel für die Menschen getan. Es gibt einfach keine klare Linie. 

Pastor Steven Khoury
 
Gibt es Hoffnung für diesen Konflikt?

Ich glaube nicht. Jedenfalls nicht zur Zeit. Wer weiß, was in Zukunft sein wird. Was könnte Israel tun, um den palästinensischen Christen zu helfen? Es werden bereits mehr Arbeitserlaubnisse für Arbeit in Israel ausgegeben. Aber nicht jeder kommt an solch eine Erlaubnis heran. Ich wünschte, die Christen könnten einfach nach Israel kommen, ohne Erlaubnis. Als christlicher Leiter sehe ich nichts Schlimmes darin. Im allgemeinen haben die Christen Israel keinen Schaden zugefügt.

Was würden Sie Christen von außerhalb mit auf den Weg geben, die in diesem Konflikt Partei ergreifen?

Man kann nicht die Juden lieben und die Araber hassen. Und man kann nicht die Araber lieben und die Juden hassen. Jesus ist für alle gestorben, er liebt beide. Möge Gott Eure Augen und Herzen öffnen, damit Ihr seht, dass es palästinensische Araber gibt, die Jesus lieben und Israel lieben. Die Stellung beziehen und dafür einen Preis zahlen, dass sie das Wort Gottes in diesem Land verkünden. Bitte seid nicht auf einemAuge blind. Macht die Augen auf und seht die Not. Auf beiden Seiten.


Informationen zu Dr. Khoury und seinem Dienst unter www.fbcbethlehem.com

16.12.14

Lage der Christen in Gaza immer dramatischer


Konrad Adenauer Stiftung
 
Die Lage der Christen im Gazastreifen wird immer bedrohlicher. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung (Berlin). Immer mehr radikale Islamisten drängten über den Sinai nach Gaza. Mittlerweile äußere sich jeder fünfte Bewohner (19 Prozent) positiv über die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). Gleichzeitig schrumpfe die christliche Gemeinde in dem Küstenstreifen. 

Lebten dort 1967, am Vorabend des Sechs-Tage-Kriegs, noch rund 10.000 Christen, seien es gegenwärtig nur noch etwas über 1.300; das entspricht 0,07 Prozent der 1,8 Millionen Einwohner. „Sollte die Emigration der Christen aus Gaza anhalten, wird die 1.700 Jahre alte christliche Gemeinschaft in Gaza bald Geschichte sein“, warnen die Autoren.

Sorge vor militantem Islamismus

Schon jetzt stammten alle katholischen, evangelischen und orthodoxen Geistlichen nicht mehr aus Gaza, sondern aus dem Ausland. Die größte Sorge der Verbliebenen ist laut Studie, dass eines Tages die radikal-islamische Hamas durch noch extremere islamische Gruppen abgelöst werden könnte: „Dann stünden die Christen in Gaza vor einem ähnlichen Szenario wie ihre Brüder und Schwestern im Irak und Syrien.“ 

Unter der israelischen und ägyptischen Blockade des Gebietes litten Muslime und Christen gleichermaßen. Nach den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Hamas und Israel im Sommer komme deswegen der Wiederaufbau nur langsam voran.

Junge Christen bei einem Schulfest in der katholischen Pfarrei in Gaza-Stadt

Ohne Perspektive

„Momentan sind wir sicher, aber wir haben keine Ahnung, was die Zukunft bringen wird“, wird der katholische Priester George Hernandez in dem Bericht zitiert. Vor allem Jugendliche hätten aufgehört, an eine bessere Zukunft zu glauben: „Ich habe einmal einen Jungen gefragt: ‚Von was träumst du?’ Er antwortete mir: ‚Nichts, ich werde ohnehin immer nur daheim rumsitzen wie mein Vater’.“ 

Die Christliche Gemeinde in Gaza reicht bis ins 3. Jahrhundert zurück. Im 5. Jahrhundert war Gaza ein wichtiges christliches Zentrum und nach Jerusalem die größte Ansammlung klösterlichen Lebens in Palästina. Heute sind 89 Prozent der verbliebenen Christen griechisch-orthodox, neun Prozent gehören der katholischen Kirche an. Der Rest verteilt sich auf kleinere, überwiegend evangelische Glaubensgemeinschaften.

idea

30.11.14

Immer mehr Christen stellen sich auf die Seite Israels

Vater Unser in der israelischen Armee


In der israelischen Armee gibt es ein paar Christen, die sich freiwillig zum Dienst verpflichtet haben - obwohl sie es nicht müssten. Sie bekennen sich zu Israel als ihrem Staat. Aber der Weg, den sie gehen, ist kein leichter.

"Ich habe mir gesagt, ich werde studieren, meinen Abschluss in Jura machen und dann zur Armee gehen. Und das habe ich getan. Ich glaube, ich bin realistischer. Ich lebe nicht in Palästina oder sonst wo, ich lebe in Israel. Ich bin israelische Staatsbürgerin. Und das ist mein Leben, das ist meine Heimat."

Arin ist eine von rund 60 Christen in der israelischen Armee. Eigentlich müssen in Israel Männer drei und Frauen zwei Jahre dienen. Doch Muslime, Beduinen und die mehr als 123.000 Christen in Israel sind von der Wehrpflicht befreit. Für viele kommt es auch nicht infrage, sich freiwillig zu melden. Sie fühlen sich als Minderheit in Israel diskriminiert. Manche sehen sich als Palästinenser oder wollen zumindest nicht in einer Armee dienen, die Teile des Westjordanlandes kontrolliert. Arin muss deshalb viel Kritik aushalten, auch in ihrer Heimatstadt Nazareth.

"Am Anfang war es sehr hart, weil die Leute es nicht verstehen. Das ist nicht gewöhnlich in Nazareth, vor allem ein Mädchen in Uniform. Ich habe dadurch Freunde verloren. Aber ich glaube an das, was ich mache. Ich hatte anfangs einen sehr, sehr schweren Weg. Aber jetzt, vier Jahre später, geht es mir gut, ich habe gelernt, damit umzugehen, und gehe zum Beispiel nicht in Uniform nach Nazareth, um die Lage ruhig zu halten." 

Arin ist nicht allein.  
Immer mehr Christen wollen nicht mehr Araber genannt werden und stellen sich auf die Seite Israels. 
Einige haben sich deshalb zum "Forum für die Rekrutierung von Christen" zusammengeschlossen und für das kommende Jahr bereits rund 150 Christen rekrutiert – mehr als doppelt so viele wie bisher. Pater Gabriel Nadaf von der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Nazareth unterstützt das Forum. Heute ist er auf dem Weg in die Knesset, um für die Ziele des Forums zu werben. Unterstützung findet er vor allem bei den Mitte-Rechts-Parteien.

"Dass wir uns in die israelische Gesellschaft integrieren wollen, hat moralische und historische Gründe und hängt mit den Wurzeln der Christen im Nahen Osten und speziell in Israel zusammen. Denn das Christentum kommt direkt vom Judentum und ist davon nicht wegzudenken. Das ist das Land unserer Väter und Großväter. Wir wollen nun zu unseren Wurzeln zurückkehren, denn mit den arabischen Staaten haben die Christen ja nichts zu tun."

File:Flickr - Israel Defense Forces

Selbst der Krieg kann die Christen nicht von ihrem Vorhaben abbringen. An einem lauen Sommerabend im Juli, als die Operation „Fels in der Brandung“ in vollem Gange ist, versammeln sich in der Stadt Haifa rund 100 Christen. Sie schwenken die Flaggen des Vatikans und Israels. Später werden einige sogar die israelische Nationalhymne “Hatikvah” anstimmen. Die Christen wollen Solidarität mit Israel und der Armee zeigen und auf die Verfolgung von Christen in Syrien und im Irak aufmerksam machen.  Auch Gabriel Nadaf ist gekommen und beginnt die Demonstration mit einem gemeinsamen Gebet.

Zahlreiche Mitglieder des Forums für die Rekrutierung von Christen sind an diesem Abend nach Haifa gekommen. Shadi Khalloul ist der Sprecher des Forums und hat den Protest organisiert. Er erklärt, was die Verfolgung von Christen im Nahen Osten mit dem Krieg im Gazastreifen zu tun hat.

"Wir können nicht nur für die Christen im Irak und in Syrien protestieren und dabei ignorieren, was hier im Land passiert. Wir sind hier im Krieg. Es werden Soldaten und Zivilisten getötet. Es wäre falsch, das zu ignorieren. Denn wir glauben, dass der Terror hier derselbe ist wie dort. Hamas hat dieselbe Ideologie wie al-Qaida oder die Hisbollah, und sie akzeptieren niemanden, der anders ist als sie." 

Beim Treffen in Haifa im August 2014

Auch einige Israelis sind zur Demonstration in Haifa gekommen. Shadi hat zum Beispiel die jungen Mitglieder der konservativen Likud Partei eingeladen, die sich über den Zuspruch der Christen freuen. Für sie ist dies eine Bestätigung der Politik Netanyahus.

Unter den zahlreichen Christen an diesem Abend ist die 18-jährige Jennifer. Noch in diesem Jahr wird sie ihren Dienst in der israelischen Armee antreten. Auch, wenn sie dadurch viele Freunde verliert - Jennifer positioniert sich klar:

"Ich bin nicht gegen den Krieg. Wir müssen uns gegen die Terroristen verteidigen. Es ist unsere Pflicht. Die Armee hat das Recht anzugreifen, um uns zu schützen."

Jennifer spricht von "uns" und "wir". Für sie ist klar, dass sie nicht Araberin ist, sondern Israelin und damit Teil dieses Landes.

"Ich bin Christin und Israelin und stolz darauf."

Lissy Kaufmann: "Und du würdst dich nicht als Araberin bezeichnen."

"Auf keinen Fall. Das ist eine Beleidigung. Ich sehe mich nicht als Araberin." 

Auch der Organisator Shadi Khalloul diente in der israelischen Armee - als Fallschirmjäger. Er glaubt, dass Muslime eine Gefahr für die christliche Minderheit darstellen. Israel sei das einzige Land im Nahen Osten, in dem Christen frei leben könnten. Seine Position ist radikal. In Israel hört man solche Meinungen sonst nur aus dem rechten Lager. Und sie verschafft ihm Feinde: sowohl muslimische als auch christliche. Diese glauben, dass Shadi Khalloul mit seinem Vorgehen die gesamte arabische Minderheit in Israel schwächt. Shadi ist nicht sicher, wie weit die Feindschaft reicht. Deshalb trägt zur Sicherheit immer einer Pistole bei sich:

"Ich trage seit meinem Militärdienst 1998 immer eine Waffe bei mir. Denn die arabische Bevölkerung weiß, dass ich meinen Armeedienst absolviert habe. Als ein Bürger, natürlich, als ein Christ, der sein Land verteidigen will. Sie akzeptieren diese Entscheidung nicht, die Freiheit, die ich als Bürger dieses Landes habe. Deshalb habe ich die Waffe dabei, um mich zu verteidigen, das ist meine Einstellung im Leben."

Shadi Khalloul will sich von der arabischen Minderheit abgrenzen. Zu dieser Minderheit zählen Christen, Beduinen, Drusen, Tscherkessen und Muslime. Sie machen gut ein Viertel der Bevölkerung in Israel aus. Shadi Khalloul findet dafür Unterstützung im israelischen Parlament. Auch der Knesset-Abgeordnete Yariv Levin von der Likud Partei glaubt, dass die Regierung schon längst zwischen den verschiedenen Minderheiten in Israel hätte unterscheiden sollen. Er hat das erste Gesetz auf den Weg gebracht, das die Christen als eigenständige Minderheit anerkennt.

"Wir haben in Israel lange Zeit einen großen Fehler gemacht, dass wir alle Minderheiten in Israel in einen Topf geworfen und sie Araber genannt haben. Die Tatsache ist, dass sie sehr verschieden sind. Und was dann passiert ist, ist, dass die Mehrheit der Muslime die Repräsentation dieser Minderheit übernommen hat und daher meistens nur ihre Probleme und ihre Gruppe vertreten hat, während die anderen keine wirkliche Repräsentanz hatten."

Doch die Christen zieht es nicht nur aus ideologischen Gründen in die Armee. Denn während der zwei bis drei Jahre knüpfen sie Kontakte fürs Leben und sammeln Erfahrung für das Berufsleben.  Der Druse Ahmad Ramiz ist in der israelischen Armee für die Rekrutierung und die Eingliederung von Minderheiten verantwortlich. Die Drusen haben eine eigene Religion. Sie sind weder Christen noch Muslime, auch wenn ihre Wurzeln im Islam gründen. Für drusische Männer ist der Dienst in der israelischen Armee Pflicht.  Ahmad kennt die Vorteile. 

"Die Armee stärkt und bereitet die Soldaten auf den israelischen Arbeitsmarkt vor, denn sie dienen in einer Armee mit jüdischen Israelis, und in diesem militärischen Rahmen lernen sie Pünktlichkeit, Selbstständigkeit, körperliche und mentale Fitness und Entscheidungsfindung. Das ist das eine. Das andere ist, dass ehemalige Soldaten während des Studiums unterstützt werden, zum Beispiel durch verschiedene Stipendien. Um all das kümmert sich der Staat."

Die Christin Arin Sha’abi ist gleich Berufssoldatin geworden. Wo andere einen Widerspruch sehen – eine christliche Araberin, die muslimische Araber aus der Westbank anklagt – sieht Arin Sha’abi den Dienst für ihr Land. Christen aber zum Armeedienst zu verpflichten halten sie und die Mitglieder des Forums für falsch. Doch sich freiwillig zu melden soll zukünftig einfach werden. So versendet die Armee nun an junge Christen ein Schreiben, das sie einlädt, in der israelischen Armee ihren Dienst zu tun. Entscheiden kann dann immer noch jeder selbst, was für ihn am besten ist.

Von Lissy Kaufmann - Deutschlandradio Kultur

28.10.14

Heiliges Land: Die Gefahren für die Christen

von Pierre Rehov

 Wenn man im Nahen Osten jemanden nach der Bedeutung der Redewendung: "Erst die Samstagsleute, dann die Sonntagsleute" fragt, wird die Antwort mit einem Lächeln kommen: "Zuerst werden wir die los, die samstags beten und dann die, die sonntags beten."

Eine kürzlich vorgenommene Untersuchung ergab, dass die christliche Bevölkerung in Bethlehem von 90 Prozent im 19. Jahrhundert auf 60 Prozent in den 90er Jahren sank. Heute machen die Christen lediglich 10 Prozent der Bevölkerung aus. Was ist geschehen?

Natürlich sind in den 40er und 60er Jahren viele Christen aus Furcht vor dem Krieg geflohen, oder vielleicht auch auf Grund von massiver Anti-jüdischer Propaganda. Zu der Zeit litten die Christen bereits Diskriminierung durch Muslime und viele stellten sich auch der Wiedergeburt der jüdischen Nation entgegen. Ihre Einstellung - abgesehen von ihrem Glauben - wurde mehr von der örtlichen arabischen Kultur beeinflusst, als von europäischer Aufklärung.

Der eigentliche Niedergang der christlichen Bevölkerung jedoch, entstand als Nebeneffekt der Oslo-Verhandlungen. Ab dem Zeitpunkt, als Arafat und die PLO die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) in der Westbank und in Gaza gründete, wurden die Christen verfolgt. 

Trotz des öffentlichen Vorzeigens offizieller Posten für Christen, wie z. B. Bethlehems Bürgermeister, lebten christliche Bewohner in der PA (unter ihnen Hanan Ashrawi, die erste gewählte Frau in der PA) als dimmis: Nach muslimischen Gesetz, zweite-Klasse Bürger, beschützt durch muslimische Autoritäten, solange sie bestimmte Regeln akzeptierten. Eine dieser Regeln verbietet es einem Christen, seinen Besitz - ein Geschäft oder ein Haus - an einen anderen Christen zu verkaufen, wenn er plant ins Ausland zu ziehen. Nur an Muslime. Aber das ist nur der Anfang.

Eine andere Praxis, die die PA anwandte, besonders während er zweiten Intifada Anfang 2000, war, sich in den Häusern der Christen zu verschanzen und von dort aus über das Tal auf die Häuser der Juden zu schießen. Was die israelischen Soldaten sehen, ist dann ein Blitz aus einer Gewehrmündung, das in einem Fenster erscheint und so erwidern sie den Beschuss und schießen zurück. Sie können nicht unterscheiden, ob es von einem "muslimischen" oder einem "christlichen" Fenster kommt. Die Christen also hatten es schließlich satt, beschossen zu werden und zogen aus -- und ihre Nachbarn zogen ein.

Während der Belagerung der Geburtskirche 2002, brauchten die Terroristen dieselbe Strategie, nämlich von der heiligsten Stätte der Christen in Bethlehem auf Israelische Truppen zu schießen und die Stätte innen zu entweihen. Nonnen und Priester riefen um Hilfe, aber niemand hörte sie. Solch eine Geschichte schlägt nur ein, wenn Israel die Schuld gegeben werden kann.

Zwei Jahre zuvor musste Papst Paul II bei seinem Besuch in Bethlehem, stumm die Schmach hinnehmen, dass er mitten in seiner Ansprache von dem Mufti mit dem lauten Aufruf zum Gebet unterbrochen wurde, obwohl es nicht einmal Zeit für das Gebet war. Die Szene hatte Italiens Rai 2 Sender gefilmt und auf Bitte des Vatikan wurde die Sequenz später aus den Archiven gelöscht. Ähnliche Vorgänge gab es während des Besuchs von Papst Franziskus, der angehalten wurde, einen Stopp bei der Sicherheitsmauer zu machen und dort zu beten, die kurz zuvor mit frischer hetzerischer Graffiti besprüht worden war. Dieser Halt war nicht Teil des offiziellen Protokolls, und wäre es auch nicht geworden, selbst wenn seine Delegation aus Höflichkeit darum hätte bitten dürfen. 

Jedenfalls verkündete 2006 Hassan El Masalmeh, ein Mitglied des Bethlehemer Gemeinderats, öffentlich sein Vorhaben, eine diskriminierende Steuer für alle nicht muslimischen Bewohner zu erheben. Diese Steuer namens "dschisiah", gibt es seit der Entstehung des Islam als ein Teil der "Dhimmi"-Gesetze, wie in vielen Ländern im Nahen Osten.

Jetzt haben sich viele christliche Familien bitter beklagt, dass ihre Töchter mit erzwungener Bekehrung zum Islam bedroht werden und, da sie nicht nach islamischer Sitte bedeckt genug bekleidet sind, oft Vergewaltigung zu erwarten haben. 

Offizielle Beschwerden gibt es allerdings, verständlicherweise, kaum. Nach Jahren der Verfolgung haben dhimmis Angst vor Vergeltung und stellen sich, wenn sie in ihren Gebieten und Ortschaften weiterhin leben wollen, wo sie für sich Frieden erhoffen, oft auf die Seite ihrer Verfolger.

In 2012, zum Beispiel, hatte die "Holy Land Christian Ecumenical Foundation" (Christliche ökumenische Stiftung im Heiligen Land), welche für ihre antisemitische Sichtweise bekannt ist, die Bewerbung des Landes "Palästina" für eine Mitgliedschaft in der UNO in Gänze befürwortet, indem sie eine Brief veröffentlicht hat, in dem Israel mit scharfen Worten verurteilt wird:
  • "Wir, die palästinensischen Christen, sind die Nachkommen der ersten Christen. Wir sind ein natürliches und integrales Bestandteil des palästinensischen Volkes. Und ebenso, wie unsere muslimischen Brüder und Schwestern, wurden wir unserer nationalen und menschlichen Rechte fast ein Jahrhundert lang beraubt ... Wir haben 64 Jahre lang Exil und Besetzung ausgehalten und an Seiner Botschaft des Friedens festgehalten. Wir, die palästinensischen Christen sagen: Genug! Unsere Botschaft ist einfach: Um den Frieden zu erlangen, muss die Welt auch "genug" zu Besatzung und Herabsetzung der menschlichen Würde sagen.
Andere christliche Persönlichkeiten, so wie der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams und der Kardinal Cormac Murphy-O'Connor, verbergen ihren grundsätzlichen Antisemitismus gar nicht erst, wenn sie Juden (und sogar auch den Christen) die Schuld dafür geben, dass ihre Schäfchen unter der muslimischen Herrschaft leiden. Was man aus dem Brief nicht herauslesen kann, ist die Realität des Lebens in den meisten Gebieten der Palästinensischen Autonomie.

"Das ganze Gerede darüber, dass Israel hinter der Qual der Christen in den palästinensischen Gebieten stecke, ist völliger Quatsch", sagte ein christlicher Politiker, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte. "Die Muslime schüchtern ein. Sie zünden unsere Geschäfte an, stehlen unsere Grundstücke. Sie bauen ihre Moscheen direkt neben unseren Kirchen und sorgen dann dafür, dass ihre lauten Gebetsrufe unsere Gottesdienste stören.
Sie greifen unsere Töchter an und beleidigen sie. Es gibt so viele Fälle von Vergewaltigung, die nie angezeigt worden sind. Die Familien verstecken die Sache aus Scham und ziehen dann weg. Sie fliehen."

2013 haben einige Familien aus Bethlehem und Ramallah schließlich einen Brief an den Präsidenten, Mahmoud Abbas, geschrieben. Mehr als 150 Angriffe auf christlichen Besitz sind dokumentiert und gemeldet worden, einschließlich Landdiebstahl, Zwangsbekehrungen, Todesdrohungen und physische Gewalt.

Weil aber unter Dhimmi-Gesetz Nichtmuslime, die unter muslimischer Herrschaft leben, nicht gegen Muslime aussagen dürfen, ist es geradezu unmöglich für Christen, deren Land gestohlen wurde oder deren Leben bedroht wurde, vor dem örtlichen Rechtssystem zu klagen. Viele, die es gewagt hatten, Beschwerde einzureichen, warten immer noch auf eine Antwort von den Behörden.
In der Zwischenzeit hört die christliche Bevölkerung innerhalb Israels nicht auf, anzusteigen und hat ungefähr die Zahl von 140.000 erreicht.


Es gibt einen orthodoxen Priester, Pater Gabriel Nadav, der kürzlich eine Organisation gegründet hat, die Registrierung von Christen in die israelische Armee (IDF) fördert. Die Zahlen sind von den Verteidigungskräften in Israel noch nicht veröffentlicht worden, aber hunderte Christen, die sich gemeldet haben, haben die Kampfverbände gewählt.

Eine israelische arabische Filmemachterin, Suha Arraf, hat neulich auf dem Filmfestival in Venedig ihr neuestes Werk präsentiert und bekam sehr viel Aufmerksamkeit für den Film "Palestinian", nachdem sie nahezu 400.000 US Dollar vom Israel Film Fund erhalten hatte. Der Film beschreibt angeblich das Leben einer christlichen Familie in Ramallah, die unter einer Identitätskrise leidet ... aufgrund der israelischen Besatzung.

Aber Suha Arraf ist nicht Palästinenserin, sie ist eine israelische christliche Araberin. Natürlich hat das israelische Kultusministerium, da es sich hier betrogen sah, den Preis zurückverlangt - denn der Sinn des Israel Film Funds ist, sich an Produktionen zu beteiligen, die eine eindeutige israelische Identität tragen.
Auf die diesbezügliche Frage der israelischen linksgerichteten Zeitung Haaretz in einem Interview mit der Filmemacherin, antwortete diese, sie sei Israelin, Christin und Araberin aber sie fühle sich als "Palästinenserin", wie die meisten Araber es tun würden, die in Israel leben.

Was Suha Arraf da in einer mehr oder weniger romantisierten Art beschreibt, würde wesentlich schrecklicher sein, wenn sie sich nur an die Fakten gehalten hätte und nicht die politisch korrekte Umschreibung wählte, indem sie die Araber in den Gebieten als die "unter der Besatzung leidenden" beschrieben hat.

Sicherlich gibt es eine Verbindung zwischen der Art, wie Christen in Israel trotz muslimischer und antisemitischer Propaganda behandelt werden und dieser zunehmenden Entschlossenheit, die Religion ihrer Wahl frei ausleben zu können: als christliche Israelis. Ganz bestimmt nicht als Palästinenser.

Tut mir leid, ihr, die ihr denkt, alle Araber in der PA würden unter "der Besatzung leiden". Ihr liegt alle falsch. 


   Pierre Rehov ist Reporter und Dokumentar Filmemacher. Er schuf zwei
   Filme  über die Situation der Christen im Nahen Osten: "Heiliges Land:
   Christen in Gefahr" und "Erst kommt Samstag, dann kommt Sonntag". 
 
GATESTONE

15.10.14

Christen in Gaza

Im Gazastreifen sind die Christen eine verschwindend kleine Minderheit; die meisten von ihnen leben in Gaza-Stadt. Es sind nur ca. 1335 Christen übrig geblieben. Die meisten von ihnen gehören zur griechischorthodoxen Kirche, 150 sind Katholiken, und die wiedergeborenen Christen sind etwa 70 – einige davon gehören zur Baptisten-Gemeinde. Es gibt über 30 Gläubige aus Gaza, die aus ganz verschiedenem Hintergrund gläubig wurden.


Noch vor ein paar Jahren hatte die Baptisten-Gemeinde rund 200 Mitglieder. Viele sind aber weggezogen, nachdem 2007 der Leiter der Bibelgesellschaft von islamistischen Militanten ermordet wurde. Anderen hat die Hamas-Regierung „geraten“, Gaza zu ihrer eigenen Sicherheit zu verlassen. 

Es läuft eine anhaltende Kampagne, um die christlichen Familien und Einzelne zum Islam zu bekehren. Muslime benutzen Verse aus dem Koran, in denen Christen als Ungläubige beschrieben werden. In den letzten 15 Jahren sind manche infolge heftiger Bedrohungen tatsächlich zum Islam übergetreten. 

Etliche Gemeindeglieder wurden zu Gewaltopfern, während sich palästinensische Fraktionen bekriegt haben, und zwei wurden im letzten Krieg getötet.

Der Lebensstandard der Christen ist ähnlich wie der vom Rest der Gaza-Bevölkerung – einige sind arm, Arbeiter, Gebildete, Händler, Ärzte, Ingenieure usw. Nach dem letzten Konflikt überlegen sich viele Christen ernsthaft, Wege zu finden, um ins Westjordanland oder in die USA
oder in europäische Länder zu ziehen. Die meisten Christen, die in Gaza leben, sind gegen den Krieg.
 

Ismail Haniyya, früherer Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiegebiete Hamas-Anführer, Chalid Maschal, politischer Führer der Hamas, lebt luxuriös im Gastgeberland Katar.

Aus Maoz

28.9.14

Israel ist der einzige Ort, wo Christen sicher sind!

Der griechisch-orthodoxe Priester Pater Gabriel Nadaf, Leiter der Aramäischen Christlichen Minderheit in Israel, sprach am 23. September 2014 vor dem UN-Menschenrechtsrat (UNHRC) und zeigte dabei seine klare Unterstützung für den jüdischen Staat. 

Obwohl er vor einem Organ stand das in der Vergangenheit Israel immer wieder verurteilt hat - kürzlich berief es ein einseitiges Komitee zur Erforschung von "Kriegsverbrechen" Israels in Gaza und lobte die Menschenrechts-"Errungenschaften" des Hamas und IS unterstützenden Landes Katar - sprach Nadaf selbstsicher, rief die Welt auf, auf der Seite Israels gegen den Terror zu stehen.


"In den letzten zehn Jahren wurden überall im Nahen Osten jedes Jahr 100.000 Christen ermordet. Das bedeutet, dass alle fünf Minuten ein Christ wegen seines Glaubens getötet wird", berichtete Nadaf. "Die, die der Verfolgung muslimischer Extremisten entkommen können, sind geflohen... die, die bleiben, leben als zweite-, wenn nicht gar dritte-Klasse Bürger unter ihren muslimischen Herrschern.

Nadaf fuhr fort: "im Nahen Osten gibt es heute nur ein Land, wo Christen nicht nur nicht verfolgt werden, sondern ihnen von Herzen Redefreiheit, Freiheit, ihren Gottesdienst zu begehen und Sicherheit gewährt werden ... das ist Israel, der jüdische Staat. Israel ist der einzige Ort, wo Christen im Nahen Osten sicher sind."

Nadaf rief bei seiner Rede nach der Podiumsdiskussion über die "Menschenrechtssituation in Palästina und anderen besetzten arabischen Gebieten", "es ist Zeit, das die Welt die Tatsachen wahrnehme, dass die, die den israelischen Staat zerstören wollen, das Todesurteil für die letzten freien Christen im Heiligen Land bedeuten."
"Führer der Völker, Friedenssucher, beendet eure Hexenjagd nach dem einzigen freien Land in der Region", sagte Nadaf und warf damit der UNHRC den Fehdehandschuh hin.

Pater Nadaf, ein Eingeborener Nazareths, der der Griechisch Orthodoxen Kirche in Yafia, nahe seiner Heimatstadt, vorsteht, hat sich - trotz starken Widerstandes der offiziellen Griechisch Orthodoxen Kirche und arabischen Knessetmitgliedern -  für eine intensive Verbindung zu Israel und einem Armeedienst für christliche Bürger eingesetzt.
Die Opposition gegen ihn ist so stark, dass das Griechisch Orthodoxe Patriarchat ihn aus der Verkündigungsbasilika in Nazareth verbannt hat und wiederholt droht ihn von seinem Posten in Yafia zu entlassen.  

Auch arabische Knessetmitglieder haben ihn verurteilt, indem sie ihn "Agent des Zionismus, der die Araber spalten will" nennen. Nadaf bekannte auch, dass ihm mit Gewalt und sogar dem Tod gedroht wurde, aber er besteht darauf, eine beträchtlichen Anteil der christlichen Gemeinschaft in Israel zu vertreten.

"Wir fühlen uns im israelischen Staat sicher", sagt Nadaf, "und wir sehen uns als Bürger eines Landes mit allen dazugehörigen Rechten und auch Pflichten."
Pater Nadafs Reise nach Genf wurde von "The Face of Israel" einer privaten Organisation, die Israel international fördert, arrangiert.23.9.2014
Virtual Jerusalem

19.9.14

Eine neue Nationalität

Israel erkennt die Aramäer als eine eigenständige nationale Bevölkerungsgruppe an. Bisher wurden diese als Araber geführt.

Eine entsprechende Anordnung hatte Innenminister Gideon Sa‘ar am Dienstag unterzeichnet – als eine seiner letzten Amtshandlungen. Am Mittwoch gab er seinen Rücktritt bekannt.

Von der Entscheidung sind fast 200 christliche Familien betroffen. Sie können nun wählen, ob sie sich als Araber oder als Aramäer registrieren lassen möchten.

In den vergangenen Jahren hatten immer wieder zahlreiche Christen beim Innenministerium eine Registrierung als „Aramäer“ beantragt. Drei Expertengutachten kamen schließlich zu dem Schluss, dass die Aramäer die Bedingungen für eine offizielle Anerkennung als Nationalität erfüllten: Sie haben eine gemeinsame Kultur, Religion und Sprache, ein historisches Erbe sowie eine gemeinsame Herkunft.

Die Christlich-Aramäische Vereinigung sprach von einer „gerechten und rechtzeitigen Entscheidung“, die etwas richtig stelle, was lange falsch lief. Sie kündigte an, Israel werde davon einen großen Nutzen haben.

Laut dem israelischen Nachrichtensender „i24News“ leben in Israel etwa 120.000 arabische Christen. Sie machen rund 9 Prozent der arabischen Bevölkerung aus, die sich auf 1,5 Millionen beläuft. Viele dieser Christen sähen sich als Aramäer und nicht als Araber. 

Die Flagge der Aramäer

Knessetmitglied Jariv Levin kündigte weitere Maßnahmen an, um zwischen christlichen und muslimischen Bürgern Israels zu unterscheiden. Dies soll die Integration der christlichen Bevölkerung in die israelische Gesellschaft fördern. Christen sollen zudem ermutigt werden, in der Armee zu dienen. 

Levin hatte sich besonders für die Anerkennung der Aramäer eingesetzt. Bereits im Februar war ein von ihm eingebrachter Gesetzesvorschlag angenommen worden, der die christlichen Araber stärkt und diese als eine separate Minderheitsgruppe betrachtet. Muslimische Araber hatten dies scharf kritisiert.
Die Anerkennung der Aramäer führte ebenso zu heftiger Kritik der Muslime. Knessetmitglied Ahmed Tibi (Vereinigte Arabische Liste) sprach von einem Versuch, die arabische Minderheit in Israel zu spalten. „Die Christen sind ein authentischer Teil der nationalen arabisch-palästinensischen Minderheit in Israel, und keine rechte politische Entscheidung wird diese Tatsache ändern.“
Levin verteidigte die Entscheidung. Er betonte: „Wenn ich ihnen erlaube, sich separat zu registrieren, dann zwinge ich sie zu nichts, sondern gebe ihnen vielmehr die Möglichkeit, zu sein, wer sie sein möchten.“

israelnetz.com

19.8.14

Messianische Gläubige wehren sich gegen palästinensisch – christliches Video

Der folgende Text ist eine Antwort auf ein Video des „Bethlehem Bible College“, in dem Christen in Bethlehem ihre Meinung zum Konflikt in Gaza vor der Kamera ausdrücken.
Traurig für mich ist, dass sich die Einstellung und theologischen Interpretationen, und damit die Haltungen zum Staat Israel von Bshara im Laufe der Jahre - offensichtlich unter dem Druck des zunehmenden Islam im Ort - so sehr gewandelt haben. Denn Bshara Awwad kenne ich aus meinen Jahren in Bethlehem/Beit Jala noch gut. Damals wollte er nichts weiter als in gutem Glauben das Evangelium verbreiten. Jetzt macht er wie andere Kirchenführer politische Propaganda und hetzt gegen Israel.

Bishara Awad (Foto), Gründer und ehemaliger Präsident des „Bethlehem Bible College“, eröffnet das Video mit einer emotionalen Ankündigung: „Es gibt eine Kirche des Jesus Christus hier in diesem Land und es ist die palästinensische Kirche.“ Daraufhin warnt er die Zuschauer, dass „diese Kirche aus diesem Teil der Welt verschwinden wird“, wenn ihr nicht geholfen wird.
Die Kommentare von Awad legen die theologische Basis für die hochpolitische Aussage des kurzen Videoclips. Nach Aussage Awads hat nur die palästinensische Kirche das Recht die Unterstützung der Christen zu bekommen, da nur sie die „Kirche des Jesus Christus“ im Lande ist. Mit diesem Satz hat Awad die Gemeinde des Messias als „Judenrein“ erklärt, während gleichzeitig die Hamas ihren Willen ausdrückt „Palästina“ von allen Juden zu säubern. Awad und Hamas haben eine gemeinsame Theologie, die „Ersatztheologie“: Palästinenser ersetzen die Juden, ob im spirituellen, oder im nationalen Sinne.

Da Awad die Gemeinde der messianischen Juden (zwischen 10.000 – 15.000 Mitglieder) aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen hat, lässt er die Lüge fortbestehen, dass der israelisch – arabische Konflikt „ein Krieg der Juden gegen Christen“ ist, weswegen Christen weltweit für ihre Bedrückten palästinensischen Glaubensgenossen intervenieren müssten. Allerdings sind weniger als zwei Prozent der palästinensisch arabischen Bevölkerung offiziell Christen (die meisten sind römisch katholisch und griechisch orthodox). Die große Mehrheit sind Muslime, von denen viele terroristische Organisationen wie die Hamas unterstützen. 

Deswegen ist es nicht überraschend wenn ein Befragter im Video sagt, „Wir leben schon 65 Jahre unter israelischer Besatzung“, also seit der Errichtung des jüdischen Staats im Jahre 1948. Für die Produzenten des Videos kann die Befreiung von der „Besatzung“ nur durch die Zerstörung Israels kommen, also indem die „Nakba“ rückgängig gemacht wird, die Katastrophe, die über die Feinde Israels kam als sie versuchten den neu entstandenen jüdischen Staat bei seiner Geburt zu vernichten.

Anstatt christliche Inhalte zu senden, hat sich die BBC vor den islamistischen Wagen spannen lassen und sich zum „christlichen Sprecher“ einer Bewegung gemacht, die in ihrem Kern eine antichristliche und antisemitische Dschihad Bewegung ist. obwohl Awad mit einer Bitte um Hilfe ... Gebete ... Liebe für die Kirche beginnt, hat sein wahres Ziel nichts mit diesen erhabenen spirituellen Prinzipien zu tun. Stattdessen ist der immer wiederkehrende Refrain im Video zu hören „Druck in den USA auszuüben“, „Die Regierung zu beeinflussen“ und „Abgeordnete, Senatoren und den Präsidenten einzuschalten“.


Das „Bethlehem Bible College“ (Bild) gibt an, eine Kraft für „Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung“ zu sein, im Dienste des „Königreichs Gottes“. Es versucht messianische Juden in ihre Bewegung zu rekrutieren, indem man behauptet „pro palästinensisch und pro Israel“ zu sein. Solche Behauptungen verlieren jedoch in Anbetracht dieses Videos ihre Glaubwürdigkeit, wenn Zitate gefilmt werden wie: „Das Leid wird noch verschlimmert und auf das israelische Land übergehen, wenn sie (die Israelis) so weitermachen ... Das ist kein Krieg, das ist Völkermord“.

Sogar Kinder werden für die Propaganda ausgenutzt und wiederholen die gleichen Texte, die Sprecher der Hamas jeden Tag vor westlichen Medien wiedergeben: „Genug der Unterstützung Israels! Diese Unterstützung zerstört Gaza. Es werden illegale Bomben eingesetzt, die Krankenhäuser, Schulen und Bunker zerstören und damit die die Bevölkerung Gazas.“
Wenn das das Evangelium des Bible College ist, ist es ein „anderes Evangelium“ (Galater 1:6), nicht würdig Dem, in Dessen Dienst es vorgibt zu dienen. 


israelheute

15.8.14

Israelisch-arabische Christen gehen in Haifa zu einem ungewöhnlichen Protest auf die Straße

5. August 2014

Vorwort von Robert Spencer:
"Das ist eine überaus positive Entwicklung. Obwohl Juden und Christen unter islamischem Recht dasselbe Schicksal teilen – Unterwerfung als Dhimmis und Verweigerung von Grundrechten – haben die unglückliche Geschichte des christlichen Antisemitismus und die beinahe universale Realität des islamischen Jihad unter zahllosen weiteren Faktoren die Formierung jeglicher groß angelegter Bemühungen zur Zusammenarbeit verhindert. Die arabische nationalistische Bewegung, die heute fast im Sterben liegt, aber vor nur wenigen Jahren die dominierende Ideologie des Nahen Ostens war, vereinnahmte auch die Arabisch sprechenden Christen beim Nachplappern der islamisch-herrenmenschlichen Agenda über eine „gemeinsame arabische Identität“. Freiheit Liebende mögen hoffen, dass die üble Idee, der Aggressor und die Unterdrückten hätten gemeinsame Interessen, für immer der Mülltonne der Geschichte übergeben wird und dass Demonstrationen wie diese der Anfang von viel mehr jüdisch-christlicher Zusammenarbeit zur Verteidigung der Freiheit sein werden."
 
Eine Gruppe israelisch-arabischer Christen marschierte gestern Abend in Haifa gegen die Verfolgung von christlichen Arabern in der Welt, gegen radikal-islamistische islamische Organisationen wie der Hamas und zugunsten der Militäroperation Israels. Lissy Kaufmann von TFV1 war dort.

Eine Gruppe Araber versammelte sich Sonntagabend auf dem UNESCO-Platz in Haifa und schwenkte israelische Flaggen. Moment – Araber? Nun, die Sprache, die zumeist zu hören war, war in der Tat Arabisch. Doch wenn man fragte, wer sie waren, sagten die Protestierenden etwas völlig anderes:

Ich bin kein Araber, denn ich bin Christ und ich glaube nicht, dass man gleichzeitig Araber und Christ sein kann. Araber sind meiner Meinung nach Muslime. Sie sorgten dafür, dass wir vergaßen, wer wir waren, unsere Identität vergaßen. Ich bin Israeli, ich bin Christ und das ist alles.

Ich bin Israeli, ich bin Christ und ich bin Israeli, also unterstütze ich Israel. Ich lebe hier in Israel und dies ist mein Land.

Ja, ja, ich bin Christ und Israeli und stolz darauf. Nein, überhaupt nicht, du beleidigst mich gerade, denn ich betrachte mich als … Ich spüre, dass ich in zwei Monaten zur Armee gehen werde. Und ich bin die Sorte Mensch, die alles für den eigenen Staat tut – das ist alles.

 
Die Menschen, die auf dem UNESCO-Platz in Haifa zusammenkamen, sind christliche Israelis. Sie schwenkten nicht nur israelische Flaggen, sondern auch die gelb-weiße Flagge des Vatikan. Sie haben sich von der arabischen Bevölkerung und deren Protesten gegen den Krieg in den letzten Wochen distanziert. Diese rund 100 Menschen protestierten gegen die Verfolgung von Christen im Nahen Osten, so in Syrien und im Irak. Einige von ihnen hielten Transparente, die fragten, warum die UNO und der Westen die Augen davor verschließen.
Der Protest richtete sich auch gegen die Hamas. Shadi Khalloul kann erklären warum. Er ist der Sprecher des Forum für die Rekrutierung von Christen, das versucht mehr Christen davon zu überzeugen in der IDF zu dienen. Er war auch einer der Organisatoren des Protests.

Du kannst nicht nur für Christen im Irak und Syrien protestieren und ignorieren, was dir hier, in unserem Land geschieht. Du kannst sehen, wo wir im Krieg waren. Würden wir das ignorieren, die getöteten Soldaten, die getöteten Zivilisten, die vom selben Terror umgebracht wurden, dann würden wir nicht den gerechten Weg gehen, dass wir daran glauben, dass Terror derselbe Terror ist, der dieselben Menschen tötet, dass die Hamas dieselbe Ideologie hat wie al-Qaida, wie Hisbollah und sie akzeptieren niemanden, der anders ist als sie.

Die religiöse Unterstützung kam von Vater Gabriel Nadav, einem Priester aus Nazareth, der auch zusammen mit der Menge betete. Vater Nadav kann nicht mehr ohne Leibwächter aus dem Haus gehen. Viele Menschen, einschließlich solcher aus seiner Heimatstadt Nazareth, opponieren vehement gegen seine Meinung, Christen seien keine Araber, dass sie der jüdischen Religion näher stehen und dass es gut für sie ist in der IDF zu dienen.

Eine der jungen Christinnen, der bald in die Armee gehen wird, ist die 17-jährige Jennifer, die mit der israelischen Flagge vorbeifahrenden Autos zuwinkt und „Hamas weg“ ruft. Ein großes christliches Kreuz hängt an ihrer Halskette. Von allen Ländern des Nahen Ostens kann sie nur in Israel leben wie sie es will, nur hier wird ihr freie Religionsausübung garantiert und das ist ein Grund dankbar zu sein, sagt sie:

Es ist sehr wichtig, denn wir sind hier Christen, wir sind hier sicher. Ich sterbe hier nicht, sie töten mich nicht und das Dank Israel.

Es waren auch jüdische Israelis bei dem christlichen Prozess anwesend. Shadi Khalloul rief den jungen Leuten des Likud, die seinen Überzeugungen am nächsten zu stehen scheinen, zu, sie sollten sich ihm und seinen Leuten anschließen. Der 27-jährige Gal, ein Student aus Haifa, ist einer der Juden, die teilnahmen. Er glaubt, dass Israel sich demselben Problem des islamischen Fundamentalismus gegenüber sieht wie der Irak.

Wir kamen hierher, um Solidarität mit den Christen zu zeigen, die gegen das ethnische Schlachten im Irak demonstrieren, das von der Organisation ISIS begangen wird. Wir glauben, das ist dort dasselbe wie hier.

Juden und Christen, die gemeinsam für den Staat Israel und zugunsten des andauernden Krieges demonstrieren, das fühlt sich wie eine Revolution an. Viele Christen, sagt Shadi, denken so. Doch sie haben Angst sich gegen die arabisch-muslimische Bevölkerung zu äußern. 

Shadi weiß, dass seine Gruppe immer noch eine Minderheit ist und dass viele aus der arabischen Gemeinschaft seine Arbeit nicht schätzen. Das ist einer der Gründe, dass er eine Waffe trägt. Er sagt, dass er sie trägt seit er vor 16 Jahren aus der Armee ausschied, weil viele Menschen seine Entscheidung nicht mochten freiwillig in der IDF zu dienen. 

Doch die christliche Gemeinschaft wird nicht nur von Muslimen angegriffen, sondern auch von Juden. Vor ein paar Monaten wurde Shadis Dorf Gush Haav von radikalen, rechtsgerichteten Juden angegriffen, die auch das Haus seiner Familie besprühten. Doch selbst das lässt ihn seine Meinung nicht ändern:

Sie repräsentieren nicht die gesamte jüdische Bevölkerung, die meisten unterstützen uns und die Regierung repräsentiert die Unterstützung der Mehrheit der Bevölkerung für die Christen in Israel und erlässt viele Gesetze zum Schutz der Bevölkerung, um ihnen mehr Rechte und Freiheiten im Staat zu geben.

Lissy Kaufmann für TLV1.

übersetzt von heplev

30.7.14

Inzwischen ist klar: Christen werden von Muslimen aus Bethlehem gedrängt

Es ist ja bekannt, wie Israel Hasser gerne behaupten, dass die Besatzung durch Israel der Grund dafür ist, dass die Christen gezwungen sind aus Bethlehem auszuwandern, ohne zu erklären, warum ständig mehr Muslime nach Bethlehem ziehen.

aus Standpoint

Obwohl Bethlehem immer noch die beliebteste christliche Stadt in der West Bank ist, schrumpft seine christliche Bevölkerung, wie in der West Bank generell, dramatisch.

Vor nur 50 Jahren stellten die Christen 70 Prozent von Bethlehems Bevölkerung. Heute nur noch 15 Prozent! Es gibt ungefähr 38.000 Christen in der Westbank, was 2 Prozent der Gesamtbevölkerung sind.

"Wir waren einmal viele. Jetzt sind nur noch so wenige übrig. Jeder versucht, weg zu gehen," sagt Samir, ein anderer Verkäufer im benachbarten Laden, wo es orthodoxe Gegenstände zu kaufen gibt. Weil er jedoch Angst vor den Folgen hat, die es wegen seiner Kritik haben könnte, lehnt er es ab, mit seinem richtigen Namen zitiert zu werden. 
"Meine Mutter geht nachts nicht gerne auf die Straße, weil sie kein Kopftuch trägt und manchmal Leute ihr grobe Bemerkungen hinterherrufen," sagt er mir. 
Letzten Dezember, während der Weihnachtsfeierlichkeiten, haben sich junge Frauen, die mit ihren Eltern und Familien aus London zu Besuch gekommen waren und auf dem Krippenplatz standen, um die festlichen Darbietungen anzuschauen, beschwert, von einer Gruppe junger Männer belästigt worden zu sein. Die Jugendlichen hörten nicht auf, bis eine ortsansässige Frau sich dazu stellte und den Männern Einhalt gebot.

Jeder stimmt zu, dass wirtschaftliche harte Umstände und die niedrige Geburtenrate die Hauptursachen für den Rückgang sind. Aber seit den letzten Jahren beklagen die Christen Bethlehems auch ein zunehmendes Klima von Einschüchterungen von islamischen Extremisten. 

Straßenbild in Bethlehems Hauptstraße

"Wir können der Nation freudig verkünden, dass mit der Gnade Gottes die Ideologie des globalen Jihad einen Halt in der West Bank erreicht hat, nachdem jederman versucht hat, den hier gepflanzten Samen zu unterdrücken," hieß es in der Botschaft der "Mudschahedin Schura Counsil", eine mit Al-Kaida verbundene Gruppe, mit der es letzten Dezember seine Anwesenheit in der West Bank erklärte. Drei seiner Mitglieder wurden vom israelischen Innen-Geheimdienst getötet, nachdem herauskam, dass sie einen Terroranschlag geplant hatten.

Mitglieder der "Salafi-Bewegung", eine ultrakonservative Strömung innerhalb des sunnitischen Zweiges des Islam, haben sich im letzten Jahrzehnt im Gazastreifen niedergelassen, aber in den letzten Monaten haben sie ihre Aktivitäten auch auf die West Bank ausgedehnt. Obwohl die meisten Salafisten nicht gewalttätig sind, haben doch die extremistischen Randgruppen starke dschihadistische Elemente von der Al-Kaida Ideologie übernommen, wie man sie in Gaza, Syrien und dem Sinai in den letzten Jahren beobachten konnte. Das festgesetzte Ziel dieser Extremisten ist es, das islamische Kaliphat zu errichten - und Christen, Juden und andere werden als Ungläubige betrachtet.

In Bethlehem berichten die Bewohner von einem zunehmend feindschaftlichen Klima zwischen den Glaubensrichtungen. Wenige Wochen vor dem Besuch des Papstes in Bethlehem, verteilten missionierende Gruppen von Muslimen vor dem Eingang der Geburtskirche Ausgaben des Koran in verschiedenen Sprachen und drängten die Leute zu Allah zu beten, anstatt in die Kirche zu gehen. "Das war beleidigend. Ich habe das Gefühl, nicht mehr in einem christlichen Ort zu leben," sagt Samir und fügt an, dass solche Dinge immer öfter passieren.


Bethlehems Geburtskirche

Tage nach diesem Ereignis vor der Geburtskirche, erzählt Samir, bei dem Fest des Heiligen St. Georg, in einer anderen Kirche außerhalb von Bethlehem, brach ein hitziges Handgemenge zwischen christlichen und muslimischen Gläubigen aus. Steine flogen und ein Video des Vorgangs zeigt Menschen die in Angst davon laufen. Samir sagt, das Ereignis war schrecklich. "Sie werden uns aus unserem eigenen Land werfen." 

aus THE ELDER oF Ziyon

17.7.14

Arabisches Viertel: Christen werden verdrängt

In den vergangenen Wochen war der Jerusalemer Vorort Shuafat einer der schlimmsten Schauplätze der Gewalt auf den Straßen, die die Stadt in den letzten Jahrzehnten erlebt hat. 

Die Situation eskalierte nur 24 Stunden, nachdem die einzig bedeutsame christliche Präsenz in der Nachbarschaft gezwungen worden war, das Viertel zu verlassen.
Zum Gewaltausbruch in Shuafat kam es vor zwei Wochen, nachdem jüdische Extremisten einen jungen arabischen Jugendlichen aus dieser Gegend entführten und ermordeten. Arabische Jugendliche aus Shuafat und anderen Vierteln gingen daraufhin auf die Straße und forderten Rache.

Diese kriegsähnliche Szenerie brach ca. einen Tag, nachdem die Calvary Church aus Shuafat wegziehen musste, aus. Pastor Steven Khoury zu Israel Heute: „Es ist dort seither nicht mehr so, wie es einmal war.“
Calvary Church ist eine örtliche Gemeinde der „Holy Land Missions“ von Pastor Khoury. Der Dienst richtet sich darauf aus, palästinensische Araber zum Glauben an Jeschua zu bringen. 

Wir berichteten im letzten Jahr, dass die Gemeinde nicht nur regelmäßig von Brandanschlägen betroffen war, sondern auch in temporären Unterkünften arbeiten musste. Immer mehr Vermieter scheuten sich, den Christen Räumlichkeiten zu vermieten. 

Anfang des Monats stieg der Druck derart, dass die Gemeinde ihre Sachen packen und umziehen musste, wie Khoury im folgenden Video erklärt. Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter sein können.
Im Video erklärt Khoury den Umzug und den plötzlichen Ausbruch der Gewalt, als er von einem jungen Araber angesprochen wird, der wissen will, wen er vor sich hat. Behutsam erklärt Khoury dem Jungen, dass er ein Christ sei und „mit einer Botschaft der Vergebung“ komme. Der Araber geht darauf nicht ein. “Es gibt keine Vergebung (für die Juden)”, behauptet er.

Es steht eindeutig fest, dass Shuafat, mehr als die meisten Orte im Land, dringend eine starke christliche Präsenz brauchen. Khoury hofft, dass seine Gemeinde eines Tages wieder zurückkehren kann. 


israelheute

12.7.14

Messianische Juden, Arabische Christen treffen sich in Zeiten von Gewalt und Wut

"Mit Arabern tanzen? Mit ihnen lachen? Das sind doch Leute, die ich mein Leben lang gehasst habe!" sagt Chava, ein messianisch-jüdisches Mädchen, die in einer jüdisch orthodoxen Familie in Israel aufgewachsen ist. Chava nahm an einer dreitägigen Zusammenkunft teil, wo sie in Haifa mit geschätzten 1000 messianische jüdischen und arabisch-christlichen Jugendlichen und Erwachsenen zusammentraf.

In einer Zeit, wo mörderische Entführungen, gewaltätige Ausschreitungen und ein sich entwickelnder Krieg in Gaza die Spannungen zum Überkochen bringen, kamen diese jungen Leute noch ganz aufgewühlt in heftigen Emontionen von dem arabisch-israelischen Konflikt bei der Konferenz an.
"Diese jungen Leute tragen innerlich Verletzungen wegen der vergangenen Gewalt hier in Israel", sagt Rick Ridings, der Organisator der jährlichen Elav Konferenz. "Vielen von ihnen dachten, dass sie mit den Gefühlen zurechtkommen, aber wegen der Entführungen und Tötungen sind sie voller Schmerz, auf beiden Seiten."

Für Chava, die in einem jüdisch-orthodoxen Ghetto aufgewachsen ist, war es neu, in so engen Quartieren mit Arabern zusammen zu sein. "Ich bin immer mit meiner Familie zur Klagemauer gegangen und dann haben wir gebetet, dass den Arabern Schlimmes wiederfährt", erinnert sie sich. "Wir sehen die Araber als schlechte Menschen an. Aber als ich sie jetzt zu Gott beten sah und sie in hebräisch und dann in arabisch Gott loben sah, hat Gott mein Herz berührt. Sie sind die verlorenen Brüder und Schwestern, die ich schon immer gesucht habe", sagt sie.

Ridings, der diese Treffen seit 2007 organisiert, war sich nicht mal sicher, ob die jungen Araber und Juden in solch angespannten Zeiten zusammen sein wollten. "Ich wusste nicht, ob die palästinensischen Araber überhaupt kommen konnten - oder wollten," sagt er. "Aber auf wundersame Weise, mit hohen Sicherheitsvorkehrungen, konnten etwa 50 palästinensische Gläubige kommen."


"Das waren die bedeutsamsten Zeiten, die ich hier bei der Konferenz erlebt habe," erzählt Ridings israel today. "Vielleicht hat die Situation die jungen Leute erst dazu gebracht, über das, was normalerweise Probleme bereitet, hinwegzukommen. Das war alles echt, kein gekünsteltes Programm."

Für viele der jungen Gläubigen war es das erste Mal, dass sie so eine tiefgreifende Begegnung mit der "anderen Seite" hatten. Als dann ein arabischer Christ, der in Gaza aufgewachsen war und ein junger messianischer Israeli mit einander ihre Erfahrungen mit Gott austauschten, war das eine Hilfe für die anderen, sich zu öffnen und über das zu sprechen, was sie wirklich empfinden, ganz ehrlich den andern mitzuteilen, was in der Armee erlebt hatten oder mit Freunden, die von Terroristen getötet worden waren.

"Als ich die Füße meiner arabischen Schwester wusch, konnte ich um Vergebung bitten für die Weise, wie meine Familie und mein Volk die Araber sehen", sagt Chava. "Sie dann zu hören, dass sie mir vergibt und dass sie mich liebt, war so heilsam. Das war die Liebe Jeshuahs, nichts anderes. Ich hatte noch nie eine arabische Freundin. Jetzt bin ich im täglichen Kontakt mit meinen Schwestern aus Ramallah, Jordanien und dem Libanon," lächelt sie.
"Nachdem ich meine Geschichte erzählt hatte," erzählt Chava weiter, "kam ein arabisches Mädchen auf mich zu und sagte mir, dass sie religiöse Juden hasste, wo immer sie welche sah. Auch sie hatte zum ersten Mal Kontakt mit jemanden mit einem orthodox-religiösen Hintergrund. Sie stürmte auf mich zu, bat um Vergebung und bat mich für sie zu beten, dass sie Liebe für mein Volk empfinden konnte."

Ridings erklärt, was die Vision solcher Treffen ist: "ein sicheres Umfeld für jüdische, arabische und palästinensische Jugendliche zu schaffen, wo sie persönliche Begegnungen mit dem Herrn haben können, Ihm in Anbetung und Lobpreis dienen können, wo sie in Einheit wachsen und angeregt werden im Reich Gottes zu dienen auf allen Ebenen der Gesellschaft."

Am letzten Abend der Konferenz, erzählte ein junger messianischer Jude allen von seinen Erfahrungen als er drei Monate in Syrien verbrachte, um Kriegsflüchtlingen zu helfen. Das Treffen endete mit einem Aufruf für die jungen Leute, hinzugehen und das kraftvolle Zeugnis weiterzugeben, was Jeshua für unsere zerrissene Welt tun kann.

Rick Ridings ist der Gründer und Leiter von "Sukkat Hallel" einer 24-Stunden Gebetsbewegung in Jerusalem. 
Die jährliche Elav Konferenz fand dieses Jahr Anfang Juli 2014 statt.
Rick Ridings predigt

10.07.204
von David Lazarus israel today

1.7.14

Homosexuelle bringen messianisches Zentrum in Not

Das Jerusalemer Bezirksgericht hat Yad Haschmona, eine Gemeinschaft von messianischen Juden und evangelischen Christen, in zweiter Instanz dazu verurteilt, eine Entschädigung in Höhe von 60.000 Schekeln (rund 12.300 Euro) an zwei lesbische Frauen zu zahlen. Der Grund dafür ist, dass die Glaubensgemeinschaft sich geweigert hatte, in ihren Räumen deren gleichgeschlechtliche Hochzeitsfeier auszurichten.
 

„Wir wussten, dass wir das Gesetz dadurch brechen. Aber jemand musste es tun“, erklärte Ayelet Ronen, die Geschäftsführerin der Gemeinschaft. Richter Moshe Cohen Yoad, der die Strafe verhängte, berief sich bei seinem Urteil auf ein Gesetz zum Verbot der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung.

Während der Verhandlung zitierten die Vertreter der messianischen Gemeinschaft aus dem Alten und dem Neuen Testament. „Wir hassen Homosexuelle nicht. Im Gegenteil, wir lieben sie. Jedoch sagt Gottes Wort in der Bibel, dass die Homosexualität eine Abscheulichkeit ist“, erklärte Ronen gegenüber Israel Heute. „Als Glaubensgemeinschaft müssen wir dazu berechtigt sein, die Ausrichtung von Ereignissen abzulehnen, die total unseren religiösen Überzeugungen widersprechen. Wir haben dem Richter erklärt, dass eine gleichgeschlechtliche Feier auch unsere Geschäfte ruinieren würde, denn die Mehrheit unserer Kunden sind gläubige Christen, die homosexuelle Ehen verurteilen“, so Ayelet Ronen weiter.

Der Anwalt der Lesben wiederum beschuldigt die Mitglieder von Yad Haschmona der „Homophobie“. In die Kritik geriet eine öffentliche Ankündigung der Gemeinschaft, „keiner homosexuellen Organisation Platz für Feierlichkeiten“ in ihren Räumen zu gewähren. Die Ankündigung wurde publik gemacht, als nach dem ersten Urteil eine Flut von Anfragen für gleichgeschlechtliche Feiern einging – wohl in der Hoffnung, ebenfalls eine große Entschädigung gezahlt zu bekommen.

Dadurch wurde die Gemeinschaft gezwungen, letztendlich gar keine Hochzeitsfeiern mehr auszurichten. „Wir hatten in den letzten zwölf Jahren einen Durchschnitt von rund 35 bis 50 Hochzeitsfeiern im Jahr. Israelis aus dem ganzen Land liebten es, bei uns zu feiern. Nun gibt es gar keine Hochzeiten mehr – ansonsten würden wir horrende finanzielle Verluste riskieren.“

Richter Moshe Cohen Yoad bleibt jedoch dabei: Die Glaubensgemeinschaft muss gleichgeschlechtliche Hochzeitsfeiern veranstalten, auch wenn das gegen ihr Gewissen spricht. Der Anwalt von Yad Haschmona, Michael Decker, stellte das jedoch in Frage: „Herr Richter, was wäre, wenn ein Katholik in die ultraorthodoxe Stadt Bnei Barack zu einem streng gläubigen Zimmermann ginge und ihn bitten würde, eine Marienstatue zu bauen? Würden Sie ihn dazu zwingen, das Götzenbild zu bauen?“ Daraufhin entgegnete der Richter: „Er müsste es tun, ansonsten würde er bestraft werden. So ist das Gesetz.“


Die Geschäftsführerin der Gemeinschaft ist der Überzeugung, das Urteil zeige, dass die aktuellen Gesetze keinen ausreichenden Schutz für Religionsgemeinschaften bieten. „Viele religiöse Juden und Rabbiner haben unter der Hand zu uns gesagt, dass sie es gut finden, wie wir für unsere Rechte einstehen. Sie trauen sich aber nicht, gemeinsam mit uns öffentlich für eine Gesetzesänderung zu kämpfen“, erklärte Ronen. „Zum jetzigen Zeitpunkt planen wir, keine weiteren Rechtsmittel mehr einzulegen. Wieder zu verlieren, wäre einfach nicht gut.“

israelheute David Lazarus

31.5.14

Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen

Dieses Ereignis, das zeigt, dass das Gebet von Christen oftmals größere Wirkung hat, als Widerstand und Kampf gegen die unerwünschten Umstände, was ohnehin nur ein Feindbild aufbaut und zermürbt, wird hier von Johnny Shahwan dargestellt.
Johnny Shahwan ist der Leiter eines christlichen Begegnungszentrum mit Kindergarten und Schulungszentrum in Beit Jala bei Bethlehem. Mit großem Garten, Kinderspielplatz, vielen Räumen mit Aktivitäten für Frauen und Jugendliche ist es ein wahrer Zufluchts- und Friedensort in der Region. Eine klare christliche Botschaft wird in vielfältiger Form vermittelt und gibt vielen Christen in der Stadt, aber auch muslimischen Menschen neue Sichtweisen.



Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen

Seit vielen Generationen ist meine Großfamilie im Besitz eines Grundstückes am Rande unserer Stadt, von dem auch mir ein Erbteil von etwa 400 Quadratmetern zusteht. Etwa im Jahr 1997 wollten zwei Geschwister meines Vaters ihren Anteil verkaufen, weil sie in finanziellen Schwierigkeiten waren. Wir hatten damals zwar kein Geld, doch ich wollte nicht, dass das Land in fremde Hände fällt. Unsere eigene Wohnsituation war damals nicht gut und ich wünschte mir so sehr, dass wir irgendwann einmal als Familie auf diesem Land bauen können. Durch Freunde bekamen wir einen zinslosen Kredit, kauften das Land und zahlten es über viele Jahre hinweg ab.

Einige Zeit später wurde die Sicherheitsmauer von der israelischen Regierung rund um die Provinz Bethlehem gebaut und auf unserer Seite der Stadt sollte die Mauer mitten durch mein Grundstück führen. In anderen Gebieten stand die Mauer bereits und ich hatte schon viele Geschichten von Leuten gehört,
die ihr Land dadurch verloren hatten. Doch als ich jetzt plötzlich selbst betroffen war, hat mich das unheimlich wütend gemacht. Oft wusste ich nicht, wie ich mit meiner Wut umgehen sollte. Immer wieder gab ich sie im Gebet an Gott ab, doch es dauerte Jahre, bis ich wirklich Frieden über die Situation hatte.
 

Obwohl der Mauerbau beschlossene Sache war, wurde auf dem Abschnitt, der durch mein Grundstück führt, erstmal nur ein Sicherheitszaun gezogen. Einige der betroffenen Familien klagten gegen den Bau und vor etwa drei Jahren begannen die Gerichtsverhandlungen. Sie forderten, dass die Mauer weiter in
Richtung Jerusalem versetzt werden sollte. In dieser Zeit fragte mich unser Bürgermeister einige Male, ob ich mich nicht beteiligen wollte. Doch ich lehnte jedesmal ab. Ich hatte die Sache Gott abgegeben und wollte mich nicht wieder damit beschäftigen und mich ärgern.


Vor etwa zwei Monaten gab es die letzte Gerichtsverhandlung wegen dieser Mauergeschichte. Es sollte entschieden werden, ob die Mauer an der geplanten Stelle, an der schon achtzig Prozent der Fundamente und der Infrastruktur vorbereitet war, gebaut werden sollte, oder ob sie versetzt wird. Wieder
rief mich unser Bürgermeister an und fragte, ob ich nicht mitkommen wollte, um für mein Grundstück zu kämpfen. Auch dieses Mal lehnte ich ab. Doch in der Nacht vor der Gerichtsverhandlung konnte ich nicht schlafen. Gott gab mir so viele Gedanken und ich dachte, vielleicht bekomme ich beim Obersten
Gerichtshof in Jerusalem ja die Möglichkeit, etwas zu sagen!? Ich wollte so gerne etwas von dem weitergeben, was Gott mir aufs Herz gelegt hat.


Ich entschied mitzufahren. Wir waren insgesamt etwa neunzig Leute aus unserer Stadt und aus einem Nachbardorf. Auf dem Weg zum Gericht betete ich immer wieder: „Gott, ich will diese Mauer hier nicht mehr sehen. Das ist eine Mauer, die Men-schen trennt und das ist nicht gut. Du hast vor vielen Jahren das Wunder getan, dass die Mauer in Deutschland gefallen ist. Ich möchte solch ein Wunder auch hier bei uns erleben!“
 

Als wir vor dem Gerichtshof ankamen und noch warten mussten, setzte ich mich zu dem Bürgermeister, der mit einigen Männern über den bevorstehenden Prozess sprach. Als man mich um meine Meinung bat, sagte ich, dass ich nicht will, dass die Mauer versetzt wird. Verständnislos schauten die Männer mich
an. „Wenn die Mauer versetzt wird, schadet sie anderen Leuten! Ich fordere, dass der Bau der Mauer ganz gestoppt wird!“ Mit dieser Aussage erntete ich nur Gelächter. „Träum weiter!“, sagten einige. „Du kannst die Mauer nicht stoppen, der Staat Israel hat schon 800 Millionen Schekel für den Bau
ausgegeben. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die Mauer nicht weitergebaut wird?“


Während wir weiter auf unseren Termin warteten, schaute ich mich ein bisschen in den Räumlichkeiten um. Ich entdeckte einen Informationstisch und begann, einen der ausgelegten Flyer über das Gerichtsgebäude zu lesen. In den Ausführungen des Architekten wurden immer wieder alttestamentliche
Bibelverse zitiert. Gleich im ersten Abschnitt stand ein Vers aus dem 23. Psalm, in dem es heißt: „Du führst mich auf rechter Straße um deines Namens willen (oder auch auf der Straße der Gerechtigkeit)“ Nachfolgend wurde auf den Begriff Zedakah (Gerechtigkeit) eingegangen. Ich hielt einen Moment inne
und sprach mit meinem Vater im Himmel: „Ja, Gott. Du bist ein gerechter Gott und ich möchte, dass Deine Gerechtigkeit heute hier in diesem Prozess sichtbar wird!“
 

Zu Beginn der Verhandlung bat unser Anwalt darum, dass der Bürgermeister und ich als Pastor etwas sagen dürfen. Doch das wurde leider abgelehnt. „Siehste“, meinte der Bürgermeister, der neben mir saß. „Das hab ich mir gedacht, dass sie uns nicht anhören werden!“ „Kein Problem“, entgegnete ich ihm. „Wenn der Richter uns nicht zu Wort kommen lässt, dann rede ich eben mit seinem obersten Chef!“ Fünf lange Stunden dauerte die Gerichtsverhandlung und die ganze Zeit über war ich nur am Beten. Und
während ich mit Gott redete, breitete sich sein Frieden mehr und mehr in meinem Herzen aus. Ich spürte auf einmal, dass alles gut werden wird.


Wir fuhren wieder nach Hause und warteten jeden Tag ungeduldig auf die Entscheidung des Gerichts. Nach zehn Tagen wurde in einer israelischen Zeitung bekanntgegeben, dass der Bau der Mauer zwischen dem Rahels Grab und Har Gilo bis auf weiteres gestoppt wird! Das hat mich so ermutigt! Ich
war einfach überwältigt von dem Eingreifen Gottes! 


Einige Tage später traf ich unseren Bürgermeister und er sagte mir: „Johnny, du weißt schon, dass das noch keine endgültige Entscheidung ist?!“ „Ja, das weiß ich“, entgegnete ich. Wenn es Gottes Wille ist, dass die Mauer weiter gebaut wird, dann soll es eben geschehen. Aber ich glaube nicht, dass Gott diese Mauer gefällt und ich weiß, dass seine Gerechtigkeit siegen wird!“
 

Wenn ich Euch heute diese Erfahrung erzähle, dann hat das nur einen Grund: Ich möchte diese Mauer in unserem Land nicht mehr sehen! Es ist mein größter Wunsch, dass die Menschen aufeinander zugehen, anstatt weitere Trennungen zu schaffen. Ich bete dafür, dass Gott uns eine friedliche Lösung unseres Problems schenkt genau so wie damals die Berliner Mauer. Damals habe ich für den Fall Eurer Mauer gebetet. Helft Ihr jetzt uns? Und denkt immer daran, Beter sind Wundervollbringer!

Aus Beit AlLiqa - Rundbrief  Nr. 80, Mai 2014