17.11.07

Wie sich Ansichten ändern

Die hohe Geburtenrate der arabischen Israelis bereitet einigen Politikern im heiligen Land Kopfzerbrechen. Allen voran Premier Ehud Olmert. Vor zwei Jahren hat er die "demographische Bedrohung" als einen Grund für den Bedarf an der neuen Partei "Kadima" angeführt. Die Partei wurde im November 2005 vom damaligen Premier Ariel Scharon gegründet. Damals sprachen sich Olmert und andere Führungspersönlichkeiten für die Gründung eines palästinensischen Staates aus. Sie beriefen sich dabei auf Studien, die eine Mehrheit von Arabern in Israel und der palästinensischen Autonomie prognostizierten.

Dass Olmert vor 20 Jahren eine vollkommen andere Einstellung zu dem Thema hatte beweist ein Video (auf Youtube).




Das "Nightline"-Video beginnt mit einem Interview mit dem damaligen Knesset-Abgeordneten Meir Kahane. Er gehörte der mittlerweile verbotenen Partei Kach an, die religiös-nationalistisch ausgerichtet war. Kahane forderte, die israelische Staatsbürgerschaft nur an Juden zu vergeben. Er begründete seine Forderung mit der hohen arabischen Geburtenrate und der daraus resultierenden "demographischen Bedrohung" für die Juden. Im Anschluss befragte Moderator Ted Koppel den damaligen Likud-Abgeordneten Olmert, der zu dieser Zeit auch dem Knesset-Ausschuss für Außenpolitik und Sicherheit angehörte.

Olmert entgegnet: "Es gibt 700.000 Araber in einem Land mit vier Millionen Menschen. Die Chance, dass sie zukünftig die Mehrheit der Bevölkerung stellen, ist derart klein, dass sie in keinster Weise die Weltanschauung rechtfertigt, die er (Kahane) predigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Araber zu einer Mehrheit würden, sei so gering, dass ich nicht glaube, dass wir in diesem Stadium darauf reagieren müssen".

Diese Woche schlug Olmert andere Töne an als auf dem alten Video, als er nämlich die "demographische Bedrohung" als eines seiner Hauptargumente für erneute Verhandlungen mit den Palästinensern auf dem Gipfeltreffen in Annapolis anführte. Ein palästinensischer Staat müsse geschaffen werden - "oder wir werden so wie Südafrika enden", sagte der Premierminister am Montag gegenüber dem Knesset-Ausschuss für Außenpolitik und Sicherheit. "Wir müssen die jüdische Mehrheit aufrecht erhalten und gleichzeitig die Idee von zwei Staaten für zwei Völker vor dem Vergessen bewahren.

aus Israelnetz

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