11.11.09

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Das ist die Evangelisch-Lutherische Kirche Beit Jala. In dieser Kirche habe ich damals, im Jahr 1985 / 86 zusammen mit einer anderen Deutschen und Pfarrer Shihade die Gottesdienste für die Gemeinde gestaltet, Lieder herausgesucht und dann im Gottesdienst gesungen.


Er war ein echt netter Mensch. Alle Palästinenser, die ich kennenlernte, waren nett und haben mich gut behandelt. Meine angeheiratete Familie hat mich angenommen, hineingenommen und die herzliche Verbindung besteht bis heute.

Ich wage heute gar nicht daran zu denken, welche Lehre mich beeinflusst und welche Sichtweise ich entwickelt hätte, wäre ich jedoch in Beit Jala geblieben. Ich hätte es aber wahrscheinlich gar nicht als falsch empfunden.


Man muss ja nur verhindern, dass ein Mensch die Bibel liest, als Gottes Wort ernst nimmt und die praktische Lehre dazu bekommt. (Normal in vielen Kirchen, nicht wahr?). Dann ist er offen für alles, was die Welt an Ideologien, Lehren, politischen Ansichten und Religionen zu bieten hat. Und das Vermischen mit dem christlichen Glauben ist dann kein Kunststück mehr. Für die Christen in Bethlehem sowieso nicht. Ihre Tradition und Gemeinschaft gibt ihnen zwar Halt aber keinen wirklichen Glauben. Schon damals konnte ich sehen, das nur da, wo echter Glau
be da war, die Leute sich von ihren moslemischen Landsleuten deutlich distanzierten. Allerdings hörte ich auch niemanden Solidarität mit Israel bekunden.

Ich glaube, die palästinensischen Christen lebten und leben heute noch in einer permanenten ideologischen Zwickmühle. Ihr Ausweg: möglichst über beide Themen, die Moslems und Israel, so wenig wie möglich reden. Dann kommt man auch nicht in die Verlegenheit, sich offenbaren zu müssen. Das führte bei vielen aber auch zu einer Identitätskrise. Die Lösung daraus war: a) emigrieren, b)
sich klar auf die eine oder andere Seite schlagen. Die meisten, die im Land blieben, schlugen sich auf die andere Seite, wie man an Jadalla Shihade sieht.
Ich wäre wahrscheinlich sowohl geistlich als auch politisch in einer Grauzone steckengeblieben. Aber bei mir hatte Gott - wie an vielen Stellen meines Lebens - seine Hand im Spiel.

Dass ich aber in dieser Zeit in meiner politischen Haltung (sofern ich überhaupt eine politische Haltung hatte!) sehr pro-palästinensisch beeinflusst worden war,
lässt sich daran erkennen, dass ich in den ersten Jahren in Deutschland (ab 1989) zu pro-palästinensischen Veranstaltungen gegangen bin. Ich hatte, weil mein Leben bei den Arabern ja nicht schlecht war, meine Identität verlagert und mich ganz eins mit den Palis gefühlt. Und dass wollte ich auch zeigen. Ich war sogar bei Felicia Langers Veranstaltungen in Tübingen und habe ihr Beifall geklatscht!
Allerdings hatte ich nie eine Israel-feindliche Einstellung. Da ich mit meinem Mann sehr oft in Israel rumgereist bin, haben wir viele nette Israelis kennengelern
t.
Dennoch konnte ich in den ersten Jahren in der CGR bei Vorträgen und Predigten über Israel nur mit Unruhe zuhören und musste manches Mal vorzeitig rausgehen, weil ich die Lobhudelei, wenn von dem wunderbaren, auserwählten Volk, das die Wüste zum Blühen bringt, geschwärmt wurde, nicht ertragen konnte. Erst nach und nach fing sich mir an, das Wort Gottes zu erschließen.

Wir wurden in der Gemeinde dazu angehalten, die Bibel ganz zu lesen. Die Bibel nach Bibelleseplan in einem Jahr durch! Das blieb nicht ohne Auswirkung. Zusammen mit einer guten Auslegung bzw. Lehre hat es den Effekt, dass man die größeren geistlichen Zusammenhänge erkennt, Gottes Wort als sein Wort an uns Menschen wertet und natürlich entdeckt, was die Bedeutung von Israel ist.
Wie ich allerdings eine geradezu enthusiastische Liebe für Sein Volk bekommen habe, ist mir bis heute unerklärlich. Denn Er hat mir diese Liebe für die Juden und Israel in mein Herz gelegt.

Ich wurde verwandelt, meine Haltung um 180 ° gedreht. Dennoch, mein Herz schlägt noch immer sehr für die Palästinenser, die ich immer als liebenswürdige, warmherzig Menschen kenengelernt habe. Aber es ist mittlerweile schwer, das zu zeigen. Denn die Palis sind einfach so erbärmlich und machen alles falsch, was man nur falsch machen kann. Die Christen lassen sich von den Moslems in eine politische Haltung drängen, die Moslems werden vom Islam verkorkst, und alle lassen sich von ihren moslemischen "Brüdern" im Ausland in diesem Konflikt gängeln und missbrauchen. Sie lassen zu, dass Radikale und Korrupte das Sagen haben und haben nicht den Mut gegen die Lügen und das offensichtliche Unrecht aufzubegehren. Sie überlassen ganz Bethlehem - die berühmteste christliche Stadt der Welt - und die angrenzenden Orte den Moslems und weinen dann, weil die Israelis in die gefährliche Region keine Touristen mehr lassen wollen.

Sie lassen sich seit sechzig (!) Jahren in dreckigen Flüchtlinglagern einpferchen. Wobei es wohlhabende Palis gibt, die ihr neues komfortables Haus mitten ins Lager bauen, aber so dass es nicht gleich sichtbar ist. Die teilweise immensen sozialen Unterschiede, werden aber natürlich ungern zu Sprache gebracht. Es geht dabei ja auch nicht um Mangel an Geld, sondern um ein politisches Druckmittel der Welt gegenüber, die nicht aufhören soll, das Leid der Palästinenser zu bedauern und als Ergebnis der unmenschlichen Unterdrückungspolitik der israelischen Besatzung anzuklagen.
Diese schwache und ganz eindeutig ungerechte und nicht friedensbereite Haltung der Palästinenser, wie sie sich heute mehr und mehr zeigt, macht es mir eher leicht, meine Sympathiebekundungen für die die Palästinenser zu zügeln.
Aber ich sehe, dass es auch anders geht. Es gibt ganz wenige echte Christen, die in ihrem Umfeld das Evangelium und die Liebe Gottes verbreiten. Ohne Rücksicht auf Verluste. Man weiß nicht, wie lange noch. Sie gilt es zu unterstützen und für sie zu beten.


Wenn ich die Fotos betrachte, denke ich immer mit etwas Wehmut an die Zeit zurück, als die Lage dort noch nicht ganz so hoffnunglos war die Grenzen offen und Bethlehem, Beit Jala und Beit Sahour noch christlich waren.
Wann werden die Palästinenser zum Frieden finden? Ich denke erst, wenn sie die Bibel aufschlagen und es einsehen:
"Auch wenn ich nicht bei euch bleibe, sollt ihr doch Frieden haben. Meinen Frieden gebe ich euch; einen Frieden, den euch niemand auf der Welt geben kann. Seid deshalb ohne Sorge und Furcht!" (Jesus zu seinen Jüngern)

2 Kommentare:

Walter Nänny hat gesagt…

Die Leute machen immer den gleichen Fehler. Sie messen immer nur von ihrer anthropozentrischen Warte aus. Für sie gibt es nur Menschen, und der andere Einfluss auf die Menschheit ist ihnen völlig unbekannt.

Da gibt es doch noch die Bibel, die schon vor 3'000 Jahren geschrieben wurde, und sich Heute vor unseren Augen am erfüllen ist.

Nicht nur das NT, auch das AT ist Heute das akruellste Buch, das exisitiert. Man muss nur einmal den Weg zum Theozenrischen Denken einschlagen. Da wird man staunen und ahnen, wie gross der G'tt Abrhams, Isaaks und Jakobs ist!!

Betet dafür, dass Ihr eine klare, biblische Perspektive bekommen könnt, dann werdet Ihr auch die heutige Zeit besser (kritischer) deuten können.

Denn sie besteht aus vier Teilen:
a) Der Geschichtsteil
b) Die guten Lehren für den Menschen
c) Die Gerichtsprophetien für die Nationen.
d) Die Verheissungsprophetien für Israel.

Anonym hat gesagt…

http://www.efrata.muni.il/

Und ich denke an die Zeit, als Bet Lechem j ü d i s c h war.

Rachel