4.11.09

Antiisraelische Aktion in Metzingen

Anfang November beginnt in Metzingen (bei Reutlingen) eine drei-wöchige sogenannte Friedenswoche unter dem Namen: "Mauern überwinden!". Der dort ansässige Pfarrer Peter Metzger leitet und initiert diese sehr einseitige anti-israelische Aktion zusammen mit seinen ebenso einseitig eingestellten Freunden aus Beit Jala, expl. der dort ansässige Pfarrer Jadalla Shihade, die in Beit Jala die Abrahamsherberge (siehe vorangeganener post von mir: "Film über Abrahamsherberge - Beit Jala") betreiben.

Die groß angelegte Aktion mit Vorträgen, Diskussionen, Filmvorträgen und Empfängen dient dazu die Herberge in Beit Jala bekannt zu machen, Geld für diese, unter dem irreführenden Namen "Friedensarbeit", laufende Unternehmung einzutreiben und dabei mit allen Regeln der Kunst gegen Israel zu kämpfen und Israel in ein schlechtes Licht zu rücken.

Es wird der anti-israelische, antisemitische Film "The Heart of Jenin" im Metzinger Kino gezeigt. Zu diesem schreibt Ulrich Sahm: "Ein wirklich guter Film, der gewiss viele Preise erhalten wird. Aber es ist gleichzeitig ein einseitiges propagandistisches Machwerk, dazu geeignet, beim deutschen Publikum antijüdische Gefühle zu schüren."

Im Ortsblatt von Metzingen, der Südwestpresse, erschien jetzt diesbezüglich der folgende Artikel:


Ein umstrittener Einfluss


Metzinger Friedenstage im Schatten der Abrahams Herberge

"Mauern" bei den Friedenstagen.

Die Ökumenische Friedensdekade hält Einzug. Dabei geht es vor allem um den israelisch-palästinensischen Konflikt. Die Redner kommen aus dem Umfeld der Abrahams Herberge. Und die ist nicht unumstritten.

CAROLA EISSLER

Metzingen "Mauern überwinden" lautet in diesem Jahr das Thema der Ökumenischen Friedensdekade, die vom 6. bis 25. November auch in Metzingen stattfindet. Den Machern geht es darum, dem Fall der Mauer vor 20 Jahren zu gedenken und Mauern in der Welt sichtbar zu machen. Pfarrer Klaus Peter Metzger und die Mitveranstalter der Metzinger Friedenstage nehmen dies zum Anlass, um Israel und die Situation in den palästinensischen Autonomiegebieten in den Mittelpunkt zu rücken. Dabei wird der Fokus auf den seit 2002 im Bau befindlichen Schutzzaun zwischen Israel und der Westbank und auf die Mauer zwischen Bethlehem und Jerusalem gerichtet. Ein Schutz vor palästinensischen Selbstmordattentätern. Immerhin sind seit Baubeginn die Bombenanschläge in Israel um 98 Prozent zurückgegangen.

Dennoch stehen gerade bei Friedensaktivisten dieser Schutzzaun und die damit einhergehende israelische Politik in der Kritik. Metzger sieht es so: "Dass diese Mauer auf palästinensischem Gebiet steht, ist völkerrechtlich ein Skandal." Der Situation der Palästinenser in der Westbank, der israelischen Politik, den Aktionen europäischer Friedensaktivisten und der Konsequenz, die man aus dem Fall der DDR-Mauer für die israelische Mauer ziehen kann, sind die Themen in Metzingen gewidmet. Dass gerade der Nahostkonflikt thematisiert wird, ist kein Zufall. "Es bestehen eben Kontakte zu profilierten Leuten", betont Metzger.

Dabei sind es mehr als bloße Kontakte. Denn Metzger hat zum einen bereits an Friedensaktionen entlang der Mauer teilgenommen, zum anderen kommen sämtliche Gastredner aus dem Umfeld der Abrahams Herberge Beit Jala in der Westbank, in dessen deutschem Förderverein Metzger im Vorstand aktiv ist. Die Abrahams Herberge, eine Einrichtung der Evangelisch-Lutherischen Kirche, sei eine "Brücke zum Frieden" heißt es in einer Selbstdarstellung des Fördervereins. Der Pfarrer der Abrahams Herberge, die ein Gästehaus und ein Internat betreibt, ist der alte Studienfreund Metzgers aus Tübinger Tagen, Jadallah Shihadeh. Er war im Februar sogar in Metzingen und hat hier die Werbetrommel für seine Einrichtung gerührt, genau so, wie er mehr als die Hälfte des Jahres in Deutschland und Europa unterwegs ist, um Geld für sein "Friedensprojekt", wie er es selbst nennt, einzutreiben und ideologisch Einfluss auf die Meinungsbildung zu nehmen. Unterstützt vom gleichnamigen deutschen Förderverein Abrahams Herberge. Auch aus Metzingen floss Geld nach Beit Jala.

Shihadeh kommt diesmal nicht selbst zu den Friedenstagen, sondern schickt seine deutsche Ehefrau, ebenso wurde der Oberbürgermeister der Stadt Jena, der Theologe und SPD-Mann Dr. Albrecht Schröter eingeladen, der ebenfalls an den von der Abrahams Herberge initiierten Demonstrationen in der Westbank teilgenommen hat, sowie ein weiteres Vorstandsmitglied des Fördervereins Abrahams Herberge, der Unternehmer Karl-Hermann Blickle, der über Ethik in der Wirtschaft reden will.

Metzinger Friedenstage also, die im Schatten des Einflusses der Abrahams Herberge und deren politischer und ideologischer Ausrichtung stehen. Dabei sind Shihadeh und seine Einrichtung in Beit Jala selbst alles andere als unumstritten. Shihadeh spreche keinesfalls für alle palästinensischen Christen, berichtet eine Informantin, die aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden will, gegenüber dieser Zeitung. Zwar wettere Shihadeh vollmundig gegen die israelische Politik, sage jedoch kein einziges Wort zu den islamistischen Selbstmordattentaten und der Vertreibung der Christen aus den palästinensischen Autonomiegebieten. Wohl aus Angst. "Sonst würde am nächsten Tag seine Kirche brennen."

Die Abrahams Herberge hat sich in den sechs Jahren ihres Bestehens zu einem pompösen Luxushotel gewandelt. Wenn Shihadeh mit dem Argument, die Israelis würden den Palästinensern regelmäßig das Wasser abdrehen, in Deutschland für anti-israelische Stimmung sorgt, dann können Augenzeugen nur schmunzeln. Schließlich werden auf dem dortigen Areal aufwändige Wasserspiele betrieben.

Aber es gibt noch mehr Ungereimtheiten. So nimmt Shihadeh für sich in Anspruch, in der Abrahams Herberge Christen, Juden und Muslime zusammen zu bringen. Fakt ist aber, dass Juden das Betreten der so genannten A-Zone, in der Beit Jala liegt, seitens des israelischen Staates aus Sicherheitsgründen verboten ist. In Deutschland gibt sich Shihadeh gerne als Motor der Friedensbemühungen aus, im Dialog zwischen den Religionen spielt er jedoch, auch in der Westbank, eine unbedeutende Rolle. Dazu ist die Person Shihadehs zu umstritten. Von seinen lutherischen Amtsbrüdern wird er regelrecht gemieden. Vor ein paar Jahren stand der Pfarrer sogar kurz vor dem Rausschmiss aus der Kirche. Es soll Streit um die Verwendung von Spendengeldern gegeben haben. Möglicherweise schadet Shihadeh aber auch seines luxuriösen Lebensstils wegen dem Ansehen der Kirche. An Geld scheint es in der Abrahams Herberge jedenfalls nicht zu fehlen, obwohl das Gästehaus oft leer steht. So schloss die Abrahams Herberge im August sogar vier Wochen ihre Pforten und finanzierte ihren 16 Mitarbeitern einen teuren Aufenthalt in der Schweiz.

Dennoch kann sich Shihadeh breiter Unterstützung aus Deutschland erfreuen. Da ist zum Beispiel der Jenaer Oberbürgermeister Schröter, der wie erwähnt ebenfalls nach Metzingen kommt. Er übt regelmäßig den Schulterschluss mit den Friedensaktivisten in der Westbank. So demonstrierte er diesen Sommer gemeinsam mit Metzger an der Mauer zwischen Bethlehem und Jerusalem. Mitmarschiert im Protestzug ist auch der oberste islamische Richter in den palästinensischen Autonomiegebieten, Sheikh Tayseer Tamimi. Jener Mann, der zwei Monate zuvor beim Besuch des Papstes im Heiligen Land für einen Eklat gesorgt hatte, als er bei einem interreligiösen Friedensdialog eine Hasstirade über Israel ergoss und die Christen dazu aufrief, die Muslime in ihrem Kampf gegen den jüdischen Staat zu unterstützen.

In welche Richtung die Friedenstage weisen, hat bereits ein Informationsabend vor einigen Wochen im Martinsgemeindehaus gezeigt. Dort wurde kräftig für die Abrahams Herberge geworben. Und die altbekannten anti-israelischen Klischees anhand eines Films bedient. Auch der Film "Herz von Jenin", der im Luna-Theater gezeigt werden soll, ist alles andere als unumstritten. Der bekannte Nahost-Korrespondent Ulrich Sahm spricht sogar von propagandistischem Machwerk, das beim deutschen Publikum antijüdische Gefühle schüre.

Dass im Rahmen der Friedenstage in Metzingen die von einem kommunistischen Regime errichtete innerdeutsche Mauer mit der Mauer in Israel gleichgesetzt wird, sieht man auch bei der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Stuttgart überaus kritisch. Der Vorsitzende Hans-Hellmut Schürholz warnt vor einfachen Slogans und einseitiger Parteinahme. "Frieden kann es nämlich nur zusammen mit Sicherheit geben." Die Veranstalter der Metzinger Friedenstage werden sich die Frage stellen müssen, ob es ihnen um objektive Informationspolitik geht oder um schlichte einseitige Verurteilung Israels.

Info

Veranstalter: AK Gentechnik-Freies Ermstal, ACK, Bündnis 90/Grüne, Café International, Evangelische und Katholische Kirchengemeinde, Baptisten, SPD, Weltladen, Familienbildungsarbeit.


Erscheinungsdatum: Samstag 31.10.2009
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