24.9.09

Film über Abrahamsherberge - Beit Jala

Am Mittwoch, den 23.09.2009 gab es eine Filmvorführung im Gemeindehaus der Metzinger Martinskirche mit Pfarrer Peter Metzger. Im Film, den ein Herr Udo Dreutler selber gedreht hat, geht es um die Abrahamsherberge in Beit Jala, die eine internationale Begegnungsstätte ist und eine Brücke zum Frieden im besetzten Palästina sein soll.

In der Vorrede stimmt Pfarrer Metzger die Zuhörer mit der Herstellung von Zusammenhängen, die einen tendenziösen Eindruck vermitteln, und Falschaussagen, auf die Thematik ein. Von dem großen Gefängnis Gaza ist die Rede, in dem die Palästinenser größter Not ausgesetzt sind, da Israel den Gazastreifen abgeriegelt hat und keine Produkionswaren hinaus und keine Gebrauchsgüter hinein lässt, was schlichtweg nicht stimmt! Die Israelis würden die Wasserzufuhr für die Palästinenser so reglementieren, dass die Bewohnern nur einmal alle zwei Wochen Wasser in ihre Tonnen auf dem Dach geliefert bekommen, was zum Leben nicht reichen kann. Dieses ist ebenfalls eine Falschaussage, verfehlt aber ihre Wirkung nicht, denn ob gewollt oder ungewollt, dass der Zuhörer den Ausführungen über die Westbank, um die es im Film ausschließlich geht, nun nicht mehr so unvoreingenommen zuhören wird, ist nicht zu verhindern.

Gleich zu Anfang wird im Film eine Art interreligiöser Gottesdienst in der Lutheranischen Kirche in Beit Jala gezeigt, bei dem auch zwei moslemische Imame in der Kirche sprechen und beten (!). Ein Rabbi, der nur als Rabiner Ashermann, ohne genaue Zuordnung, vorgestellt wird, spricht ein allgemein gehaltenes Friedensgebet und gibt damit der Veranstaltung den Anschein, Friedensarbeit zwischen Christen, Juden und Moslems zu betreiben. In Wirklichkeit geht es dieser Arbeit in Beit Jala darum, die Opferrolle der Palästinensischen Bevölkerung unter einer gewalttätigen Besatzung Israels hervorzuheben mit der eindeutigen Schuldzuweisung gegen Israel.
Diese Einseitigkeit der Betrachtungsweise wird deutlich, als in dem Film der Pfarrer der Lutheranischen Kirche in Beit Jala, Jadallah Shihade, erklärt, dass in den Kindergarten, der zum "Friedensprojekt" gehört, sowohl christliche als auch palästinensische Kinder gehen. Von jüdischen Kindern ist auf einmal keine Rede mehr.

Einer angereisten Besuchergruppe aus Deutschland, die in der Abrahamsherberge Station macht, erklärt Shihade, dass die Mauer, die Israel um die Gebiete gebaut hat, (die nur bei Bethlehem und Jerusalem eine Mauer ist, in dem ganzen Rest der Länge aber ein Zaun), nicht wirklich, wie Israel begründet, zum Schutz der israelischen Bevölkerung vor Terroranschlägen gebaut wurde, sondern um die bestehende Grenze von 1967 zu verschieben, damit Israel von den Palästinensern Land klauen (Wortwahl von Shihade) kann. Das wird anhand einer interaktiven Karte im Film verdeutlicht.
Es werden israelische Siedlungen gezeigt, die angeblich auf palästinensischem Boden erbaut worden sind und eine Fläche mit Baumstümpfen, wo die Olivenbäume der Araber gestanden haben sollen, die ihnen die Israelis abgeholzt hätten.
Die Israelis dürfen die Westbank nicht betreten, wird uns erklärt, und unausgesprochen dringt die Aussage durch, dass man auch froh ist darüber, denn mit ihnen will man nichts zu tun haben. Ausführlich wird dargestellt, wie die angebliche Unterdrückung der Israelis durch Landnahme, Mauerbau, Checkpoints, Wasserknappheit den Palästinensern in Beit Jala das Leben erschwert und am Ende steht die ungerührte Aussage: Friedensarbeit steht nicht auf der Agenda von Israels Politik.
Dennoch wird im Filmbericht hinreichend oft über Frieden und Friedensarbeit gesprochen. Es kommt im ganzen Film jedoch kein Israeli zu Wort, um eventuell die "andere Seite" darzustellen. Man hört lediglich eine jüdische Künstlerin, die etwas über ihre Bilder erzählt und dann allgemeine Aussagen macht, wie: jeder Mensch, auch die Palästinenser haben das Recht in Frieden zu leben. Eine Bemerkung, der ja nun niemand widersprechen will.

Dem ganzen tendenziös und vorurteilsbehafteten Bericht, wird gegen Ende die Krone aufgesetzt, in dem man die heruntergekommenen Wohnzustände im Flüchtlingslager Dhe-heishe bei Bethlehem zeigt und dazu dem Zuschauer erklärt, das die Palästinenser seit vielen Jahren in diesem Elend leben müssen, weil Israel die Mauer um die Gebiete gebaut hat. Völlig zusammenhanglos wird ein Thema mit dem anderen verbunden, um zu propagieren, dass allein Israel Schuld an dem Leid und der Armut der Palästinenser sei.

Die Frage drängt sich dem aufmerksamen Betrachter auf, warum die Palästinenser vor dem Bau der Mauer, der Checkpoints und der Einschränkung der Bewegungsfreiheit auch schon jahrelang in Flüchtlingslagern hausten und sich von der UNRWA ernähren ließen.

Hunderte Christen wandern jedes Jahr aus den Gebieten ins Ausland ab. Das ist eine Tatsache, die aber mit einer genauso falschen, wie absurden Begründung erklärt wird: weil Israel die Mauer gebaut hat und daher die christlichen Palästinenser keine Zukunftsperspektiven haben. Es gibt kaum Ausbildungsstätten, noch weniger Arbeitsplätze. Aber auch daran ist Israel schuld, und hier wird nun endgültig klar, dem Macher des Films geht es darum, Israel für die Situation der Palästinenser in den Gebieten die Schuld zu geben. Warum die vielen Geldzuwendungen der UNO, der EU, der arabischen Länder und auch Deutschlands, nicht dazu verwendet worden sind, die Lager abzuschaffen, eine Infrastruktur und Häuser für alle zu bauen und die Wirtschaft statt den Terror aufzubauen, wird dem Zuhörer in diesem Film jedenfalls nicht erklärt.

Was für einen Frieden wünschen sich den die palästinensischen Christen in Beit Jala und der Westbank, die solche ein „Friedensarbeit“ betreiben, fragt man sich nach diesen völlig nach innen gerichteten einseitigen Vorstellungen. Dass die beteiligten Pfarrer, die eigentlich das Wort Gottes kennen sollten, beim Lesen in den Propheten des Alten Testaments eigentlich klar erkennen müssen, dass Israel in diesem Land ist, dieses Land beansprucht, weil es Gottes Wille ist, und dort auch in Frieden leben möchte, wird dem Zuhörer vorenthalten. Friedensbrücken bauen, Friedensarbeit machen, das schließt doch den Gegner ein und nicht aus. Friedensarbeit bedeutet dem Gegner, die Hand zu reichen, ihn versuchen zu verstehen und Versöhnung zu initiieren, anstatt das Feindbild zu stärken, wie es in diesem Film getan wird.

Was mich besonders traurig macht, ist, dass ausgerechnet viele Christen im Heiligen Land, die einmalige Chance vertun, den Frieden anzuregen, die Gott durch sein Wort und durch Jesus Christus, der doch der Friedensfürst ist, gegeben hat. Jesus allein kann die Versöhnung und damit Frieden stiften, weil er uns gezeigt hat, was Vergebung ist.

Es gibt Gott sei Dank einige Organisationen im Heiligen Land, die ernsthafte Versöhnungsarbeit und Friedensarbeit betreiben und dabei Grundlagen schaffen, wo Brücken gebaut werden, wo Palästinenser und Israelis aufeinander zu gehen können.

Wer als Besucher in der Abrahamsherberge weilt, der wird unter Umständen damit konfrontiert, massive Propaganda gegen Israel zu hören, wenn auch alles mit den schönen Worten „Friedensarbeit“ verkleidet ist. Um sich bezüglich des Nahostkonflikts nicht in eine einseitige und damit ungerechte Sichtweise treiben zu lassen, sollte sich jeder unbedingt vielseitig informieren, beiden Seiten des Konflikts Gehör schenken. Ein Christ, der ernsthaft um Frieden bemüht ist, muss zu allererst in der Bibel nachlesen, was Gott dazu zu sagen hat.

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Es ist nur ein kleines Beispiel, und spielt außerdem außerhalb Israels, aber dieses Ereignis zeigt, wie Brücken zum Frieden gebaut werden und was an Begegnung möglich ist. "Geteiltes Leid" - Wie sich Juden und Palästinenser bei einem bundesweit einzigartigen Experiment die Lebensgeschichte erzählen. Aus der Hannoverschen Allgemeinen.